Das Sicca-Syndrom, auch bekannt als trockene Augen, ist eine chronische Erkrankung, bei der die Augenoberfläche nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt wird. Dies führt zu einer Instabilität des Tränenfilms und zu einer Austrocknung der Binde- und Hornhaut. Die Betroffenen klagen häufig über Beschwerden wie gerötete Augen, Trockenheitsgefühl oder Fremdkörpergefühl im Auge.
Man unterscheidet zwei Hauptformen der Erkrankung: bei der ersten Form fehlt es an ausreichender Tränenflüssigkeit, so dass die Benetzung der Augenoberfläche beeinträchtigt ist. Bei der zweiten Form verdunstet die vorhandene Tränenflüssigkeit zu schnell, weil die Schutzschicht des Tränenfilms nicht stabil ist. Beide Formen können auch kombiniert auftreten, wodurch sich die Beschwerden verstärken.
Die Symptome trockener Augen sind vielfältig und können je nach Ausprägung und Ursache variieren. Häufig berichten Betroffene von einem unangenehmen Trockenheitsgefühl, das oft mit Brennen oder Jucken einhergeht. Ein weiteres typisches Symptom ist das Gefühl, einen Fremdkörper wie Sand im Auge zu haben, obwohl keiner vorhanden ist.
Häufig kommt es auch zu einer Rötung und einem Druckgefühl im Auge, begleitet von einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Licht, die das Sehen in heller Umgebung erschweren kann. Ermüdete und gereizte Augen sind ein wiederkehrendes Problem, besonders bei Bildschirmarbeit oder längerer Konzentration. Manche Betroffene leiden zusätzlich unter geschwollenen Augenlidern, verklebten Augenlidern am Morgen oder einer Lidrandentzündung.
Paradoxerweise können trockene Augen auch zu übermässigem Tränenfluss führen, da das Auge versucht, den Feuchtigkeitsmangel auszugleichen. In einigen Fällen kommt es zu einer verschwommenen Sicht, die durch die Instabilität des Tränenfilms verursacht wird. Schwierigkeiten beim Tragen von Kontaktlinsen, wie z. B. das „Festkleben“ auf dem Auge, können ebenfalls ein Anzeichen sein. Zusätzlich können Symptome wie Schleimabsonderung, Schmerzen oder sogar Kopfschmerzen auftreten, insbesondere wenn die Austrocknung stark ausgeprägt ist.
Das Sicca-Syndrom ist eine Störung, die zu einer unzureichenden Befeuchtung der Augenoberfläche mit Tränenflüssigkeit führt. Dies kann entweder durch eine zu geringe Tränenmenge oder durch eine fehlerhafte Zusammensetzung desTränenfilms verursacht werden. Die Tränen, die normalerweise die Oberfläche schützen und befeuchten, verdunsten schneller oder werden in zu geringer Menge produziert, was zu Beschwerden führen kann.
Die Ursachen sind vielfältig und können sowohl innerer als auch äusserer Natur sein. Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenstörungen, Rheuma oder das Sjögren-Syndrom können die Tränenproduktion negativ beeinflussen. Auch immunologische Störungen, welche die Funktion der Bindehaut beeinträchtigen, sind häufig Auslöser. Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Rosazea sowie Augenoperationen oder Lidverletzungen können ebenfalls zu einer Störung des Tränenfilms führen.
Umweltfaktoren wie trockene Heizungsluft, Klimaanlagen, Tabakrauch, Feinstaub oder Ozon erhöhen die Verdunstung des Tränenfilms. Besonders häufig tritt das Problem bei Menschen auf, die viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, da das Blinzeln reduziert wird und dadurch die Tränenflüssigkeit nicht mehr ausreichend verteilt wird – ein Phänomen, das auch als „Büro-Augen-Syndrom“ bezeichnet wird.
Darüber hinaus spielen Störungen der Meibom-Drüsen, die den Fettgehalt des Tränenfilms regulieren, eine Rolle. Eine verminderte Funktion dieser Drüsen führt zu einer vermehrten Verdunstung der Tränenflüssigkeit und kann Entzündungen der Lidränder begünstigen. Dies kann durch kosmetische Produkte oder Augentropfen verstärkt werden. Eine besondere Form des Sicca-Syndroms kann mit Entzündungen von Hornhaut und Bindehaut einhergehen, welche die Empfindlichkeit verringern. Dies verstärkt den Teufelskreis aus verminderter Tränenproduktion und weiterer Schädigung der Augenoberfläche.
Vitaminmangel kann tatsächlich zu Augentrockenheit führen, da bestimmte Vitamine eine wichtige Rolle bei der Augengesundheit spielen. Insbesondere Vitamin A, das auch als „Augenvitamin“ bezeichnet wird, ist für die Produktion der Augenflüssigkeit und die Gesundheit der äusseren Augenpartie von entscheidender Bedeutung. Ein Mangel an Vitamin A kann die Produktion der Tränen beeinträchtigen und zu einer übermässigen Verdunstung der Tränen und damit zur Austrocknung im Augenbereich führen. In den Industrieländern ist ein Vitamin-A-Mangel jedoch sehr selten.
Dennoch kann eine ausgewogene Ernährung die Sehkraft stärken und Beschwerden lindern. Eine abwechslungsreiche Ernährung, die reich an den Vitaminen A, C, D, E und B ist, unterstützt die Augenfunktion. Diese Vitamine sind entscheidend für den Tränenfilm, die Oberflächenreparatur und den Schutz vor oxidativem Stress, der auch zur Augentrockenheit beitragen kann. Insbesondere Vitamin A, das in Lebensmitteln wie Karotten, Kürbis und Tomaten enthalten ist, Vitamin C aus Zitrusfrüchten oder Paprika und Vitamin E aus Sonnenblumenöl oder Mangos tragen zur Erhaltung der Augengesundheit bei.
Eine unzureichende Versorgung mit diesen Nährstoffen kann die Anfälligkeit für Augentrockenheit erhöhen. In manchen Fällen können auch andere Faktoren wie eine Leberfunktionsstörung zu einem Vitamin-A-Mangel und damit zu trockenen Augen führen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse und ausreichend Flüssigkeit – vor allem Wasser – kann helfen, Vitaminmangel und damit verbundene Augenprobleme zu vermeiden.
Ein trockenes Auge kann durch die Einnahme verschiedener Medikamente verursacht werden. Viele gängige Arzneimittel beeinflussen die Bildung von Tränen und die äussere Schicht des Auges. Ein Beispiel sind Betablocker, die zwar den Blutdruck und die Herzfrequenz regulieren, gleichzeitig aber die Funktion der Tränendrüsen beeinträchtigen können, was zu einer unzureichenden Befeuchtung der Augen führt.
Auch Östrogene, wie sie in der Antibabypille oder in der Hormonersatztherapie vorkommen, können die Tränensekretion hemmen und und so zu Trockenheitsgefühlen am Auge führen. Ähnlich wirken Antihistaminika, die zur Behandlung von Allergien eingesetzt werden, da sie die Funktion der Tränendrüsen blockieren. Auch Diuretika, die entwässernd wirken, können bei längerem Gebrauch zu trockenem Auge führen.
Psychopharmaka und Antidepressiva, die zur Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt werden, beeinflussen die Tränenbildung und können zu Augentrockenheit führen. Darüber hinaus enthalten viele Psychopharmaka Anticholinergika, die ebenfalls die Sekretproduktion reduzieren und Symptome wie Trockenheitsgefühl im Auge und Mundtrockenheit hervorrufen. Auch andere Medikamente wie Antibiotika, Schmerzmittel oder Blutdrucksenker können Augenbeschwerden hervorrufen. Bei Antibiotika sind in seltenen Fällen Sehstörungen wie Empfindlichkeit gegenüber Licht oder Augenbrennen bekannt, und auch Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können das Sehvermögen beeinträchtigen.
Menschen, die unter diesen Nebenwirkungen leiden, können in der Regel behandelt werden. Bei Bedarf kann der Arzt Alternativen zu den verursachenden Medikamenten verschreiben oder Linderungsmittel wie künstliche Tränen empfehlen. Es ist wichtig, Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls das Gespräch mit dem behandelnden Arzt zu suchen.