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Blutgefässe

Auf diesen Strassen kommt Ihre Gesundheit

Sie sind so viel mehr als blosse Röhren im Körper: Blutgefässe. Von winzigen Kapillaren bis zu kräftigen Arterien bilden sie ein gigantisches Strassennetz, das jeden Winkel unseres Körpers erreicht, damit unser Organismus reibungslos funktioniert. Das Gefässsystem arbeitet oft im Verborgenen, ist aber für unser Leben unverzichtbar. Wie ist es aufgebaut und was leisten die Blutgefässe alles für uns?

Was sind Blutgefässe?

Das Blutgefässsystem lässt sich mit einem riesigen, verzweigten Strassennetz vergleichen. Das Herz ist das Zuhause, das Blut ist das Transportmittel und die Blutgefässe sind die Strassen, die das Blut durch den ganzen Körper leiten. Dabei sind die Arterien die Autobahnen des Körpers, da sie das sauerstoffreiche Blut mit hohem Druck vom Herzen weg zu den Organen transportieren. Die Venen hingegen sind die Rückfahrspuren, die das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen bringen. Dazwischen verbinden winzige Kapillaren Arterien und Venen miteinander und ermöglichen den direkten Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallstoffen mit den Zellen.

Blutgefässe sind röhrenförmige Hohlorgane, die zusammen etwa 150.000 Kilometer lang sind. Das entspricht fast viermal der Strecke um die Erde! Sie bestehen aus drei Schichten: einer inneren Schicht aus glatten Endothelzellen, einer mittleren Muskelschicht, die die Gefässweite reguliert, und einer äusseren Schicht, die das Gefäss stabilisiert und verankert.

Es gibt verschiedene Arten von Blutgefässen, die je nach Grösse und Funktion unterschieden werden. Die Aorta stellt die grösste Arterie dar und entspringt direkt dem Herzen, um das Blut in den Körper zu pumpen. Arterien verfügen über dicke Wände und transportieren das Blut vom Herzen zu den Organen. Als kleinere Verzweigungen der Arterien leiten Arteriolen das Blut weiter zu den Kapillaren. In diesen winzigen Gefässen erfolgt der Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallprodukten mit dem umliegenden Gewebe.

Venolen sammeln das sauerstoffarme Blut aus den Kapillaren, während Venen, die dünnere Wände besitzen und mit Klappen ausgestattet sind, das Blut zurück zum Herzen führen. Die Hohlvenen (Vena cava) zählen zu den grössten Venen und leiten das Blut in den rechten Vorhof des Herzens zurück.

Damit eine optimale Versorgung gewährleistet ist, ziehen die Blutgefässe durch den gesamten Körper. Einige liegen direkt unter der Haut, andere tiefer im Gewebe oder in den Muskeln. So sorgt dieses komplexe Netzwerk dafür, dass jede Zelle im Körper optimal versorgt wird und Abfallprodukte zuverlässig abtransportiert werden. Das ist ein wunderbares System, das unser Leben erst möglich macht!

editorial.facts

  • Arterien und Venen stellen gemeinsam 95 % aller Blutgefässe dar und befinden sich zumeist in räumlicher Nähe zueinander.
  • Nur wenige Körperteile wie die äusserste Hautschicht, Hornhaut, Haare, Nägel, Zahnschmelz und die Hornhaut des Auges haben keine Ausstattung mit Blutgefässen.
  • Das sogenannte Niederdrucksystem (Venolen, Venen und Kapillaren sowie das rechte Herz und die Lunge), macht den grössten Teil des Gefässsystems aus. Das venöse System speichert bis zu 85 % des Blutes.

Welche Funktion haben Blutgefässe?

Blutgefässe erfüllen im Körper eine unentbehrliche und komplexe Funktion: Sie transportieren das Blut, das Sauerstoff, Nährstoffe, Hormone und andere lebenswichtige Substanzen enthält, durch den gesamten Organismus. So stellen sie sicher, dass jede Zelle optimal versorgt wird und Abfallprodukte wie Kohlendioxid zuverlässig abtransportiert werden.

Ein besonderes Merkmal der Blutgefässe sind ihre flexiblen und teilweise sehr elastischen Wände. Diese Fähigkeit erlaubt es ihnen, ihren Durchmesser je nach Bedarf zu verändern. Dieser Vorgang wird als Vasodilatation (Gefässerweiterung) oder Vasokonstriktion (Gefässverengung) bezeichnet. 

Bei einer Gefässerweiterung erhöht sich der Blutfluss, während der Blutdruck sinkt. Im Gegensatz dazu führt eine Gefässverengung zu einem verminderten Blutstrom und einem Anstieg des Blutdrucks. Diese Anpassungen werden vom vegetativen Nervensystem gesteuert und ermöglichen es dem Körper, die Verteilung des Blutvolumens gezielt zu regulieren.

Durch diese dynamische Steuerung tragen die Blutgefässe nicht nur zur optimalen Sauerstoffversorgung der Organe bei, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Regulation des Blutdrucks und der Körpertemperatur. Beispielsweise wird durch eine verstärkte Durchblutung einer Körperregion deren Temperatur erhöht – ein Mechanismus, der zur Thermoregulation beiträgt.

Darüber hinaus dienen die Blutgefässe als ein wichtiger Blutreservoir: Bei einem Erwachsenen speichern sie mehrere Liter Blut, was dem Körper hilft, den Blutkreislauf auch bei wechselnden Anforderungen stabil zu halten.

Wie unterstützen Sie heute die Gesundheit Ihrer Blutbahnen?

ausgewogene Ernährung
regelmässige Bewegung
Verzicht auf Nikotin
ärztlich empfohlene Präparate
Stressabbau
anders
nicht bewusst
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Wie sehen Aufbau und Funktion gesunder Venen aus?

Gesunde Venen sind wahre Hochleistungsgefässe, deren Hauptaufgabe darin besteht, das venöse Blut zuverlässig zurück zum Herzen zu transportieren. Besonders bemerkenswert ist die Funktion der Venen in den Beinen, da sie das Blut gegen die Schwerkraft nach oben befördern müssen. Diese Herausforderung entsteht vor allem beim Stehen oder Sitzen, wenn der Blutfluss erschwert wird.

Der Aufbau der Venen ist speziell auf diese Aufgabe abgestimmt. In den tiefen und oberflächlichen Venen befinden sich sogenannte Venenklappen, die wie kleine Ventile funktionieren. Diese öffnen sich, um das Blut in Richtung Herz passieren zu lassen, und schliessen sich, um einen Rückfluss zu verhindern. Dadurch wird ein kontinuierlicher und gerichteter Blutstrom gewährleistet, der ein Zurückfliessen des Blutes in die Beine verhindert.

Zusätzlich unterstützen die Venenklappen den Bluttransport durch die sogenannte Wadenmuskelpumpe. Bei körperlicher Bewegung – etwa beim Gehen oder Laufen – ziehen sich die Wadenmuskeln zusammen und pressen die Venen zusammen. Dieses Zusammendrücken wirkt wie eine Pumpe, die das Blut aktiv nach oben drückt. Sobald sich die Muskeln entspannen, verhindern die Venenklappen, dass das Blut wieder zurückfliesst.

Dieses Zusammenspiel aus Venenklappen und Muskelpumpe sorgt dafür, dass das venöse Blut effizient und gegen die Schwerkraft zum Herzen zurücktransportiert wird. Ein gesunder Venentonus und intakte Klappen sind somit entscheidend für eine gute Durchblutung und verhindern Beschwerden wie Schwellungen oder Krampfadern.

Was belastet die Blutgefässe?

Die Blutgefässe werden vor allem durch innere Faktoren wie Diabetes und zu hohe LDL-Cholesterinwerte belastet. Bei einer Hypercholesterinämie, einer Fettstoffwechselstörung mit zu viel LDL-Cholesterin im Blut, lagern sich Blutfette in den Gefässwänden ab. Diese Ablagerungen können im Laufe der Zeit zu Verhärtungen und Verkalkungen führen, was als Arteriosklerose bezeichnet wird. Diese Gefässveränderungen erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich.

Neben erhöhten Blutfett- und Zuckerwerten wirken sich auch andere Faktoren negativ auf die Gesundheit der Blutgefässe aus. Dazu gehören eine ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel sowie der Konsum von Alkohol und Zigaretten. Auch Bluthochdruck und eine erbliche Veranlagung können die Gefässe schädigen.

Um die Blutgefässe zu schützen und zu stärken, empfiehlt es sich, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und regelmässig körperlich aktiv zu sein. Dadurch lassen sich Cholesterinwerte senken und das Risiko für Gefässkrankheiten verringern.

Welche Probleme können bei den Blutgefässen auftreten?

Blutgefässe können von verschiedenen Problemen und Erkrankungen betroffen sein, die den Blutstrom beeinträchtigen und ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben können. Eine der häufigsten und gefährlichsten Erkrankungen ist die Arteriosklerose (auch Atherosklerose genannt). Dabei lagern sich Fettablagerungen, sogenannte Plaques, in den Innenwänden der Arterien ab. Diese Ablagerungen führen zu Verhärtungen und Verengungen der Gefässe, wodurch der Blutfluss erschwert wird. In der Folge kann die Sauerstoffversorgung der betroffenen Organe und Gewebe gestört sein, was zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK, auch „Schaufensterkrankheit“ genannt) führen kann.

Ein weiteres häufiges Problem sind Krampfadern (Varizen), die vor allem an den Beinen auftreten. Sie entstehen, wenn das Blut nicht mehr richtig aus den Venen abfliessen kann, was zu einer Erweiterung und Verdrehung der oberflächlichen Venen führt. Krampfadern können auch an anderen Körperstellen, wie der Speiseröhre, auftreten. Eng damit verbunden sind Venenentzündungen: Bei einer oberflächlichen Venenentzündung (Thrombophlebitis) bilden sich Blutgerinnsel in den Venen, meist an den Beinen. Bilden sich solche Gerinnsel in den tiefen Venen, spricht man von einer Phlebothrombose, die lebensgefährlich sein kann.

Weitere Gefässerkrankungen umfassen das Raynaud-Syndrom (eine Durchblutungsstörung der Finger und Zehen), die Riesenzellarteriitis (eine Gefässentzündung) sowie die chronisch-venöse Insuffizienz, bei der die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren und das Blut zurückstaut.

Auch mechanische Verletzungen der Blutgefässe, etwa durch Durchtrennung oder Riss, können zu inneren oder äusseren Blutungen führen. Zudem können sich Aneurysmen bilden, bei denen die Arterienwände an Schwachstellen ausbeulen und im schlimmsten Fall reissen können.

Da ein gesundes Gefässsystem essenziell für die Versorgung der Organe und die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, sollten bestehende Gefässerkrankungen immer behandelt werden. Viele Probleme lassen sich durch einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmässiger Bewegung und Verzicht auf Rauchen vorbeugen oder positiv beeinflussen.

Wie kann man Blutgefässe stärken?

  • Setzen Sie auf die Mittelmeerküche. Essen Sie viel Gemüse, Fisch, Salate und verwenden Sie pflanzliche Öle wie Olivenöl oder Rapsöl.
  • Bevorzugen Sie ungesättigte Fettsäuren. Greifen Sie zu Nüssen, Samen, Leinöl, Lachs, Makrele und Sardinen.
  • Reduzieren Sie gesättigte Transfette. Essen Sie weniger Wurst und fettreiche Fleischprodukte.
  • Erhöhen Sie die Ballaststoffzufuhr: Vollkornprodukte, Kartoffeln, Äpfel, Birnen und Beeren sind ideal.
  • Wählen Sie gesunde Zubereitungsarten. Es ist besser, Gemüse zu dünsten, statt es zu braten oder zu frittieren.
  • Suchen Sie professionelle Ernährungsberatung und lassen Sie sich bei der Ernährungsumstellung unterstützen.
  • Bewegen Sie sich regelmässig. Als Faustregel gelten mindestens 150 Minuten Ausdauertraining pro Woche (z. B. Radfahren, Schwimmen, Walking).
  • Integrieren Sie Krafttraining, da es die Muskulatur stärkt und die Venenpumpe unterstützt.
  • Probieren Sie Yoga. Diese Sportart fördert die Gefässelastizität und baut Stress ab.
  • Machen Sie Venengymnastik. Führen Sie gezielte Übungen für Füsse und Beine im Sitzen oder Stehen durch.
  • Kurze Spaziergänge regen die Durchblutung an. Es empfiehlt sich also, so oft wie möglich zu Fuss zu gehen.
  • Steigen Sie Treppen, statt den Aufzug zu nehmen. Dies aktiviert die Wadenmuskulatur.
  • Legen Sie regelmässig Ihre Beine hoch. Dies hilft, die Venen zu entlasten, besonders nach langem Stehen oder Sitzen.
  • Der Kalt-Warm-Wechsel trainiert die Gefässwände. Wenden Sie daher gezielt Wechselduschen an.
  • Trinken Sie ausreichend Wasser, um das Blut flüssig zu halten und den Bluttransport zu erleichtern.
  • Vermeiden Sie Rauchen. Auf diese Weise schützen Sie die Gefässe vor Verkalkung und Bluthochdruck.
  • Reduzieren Sie Alkohol und Kaffee und geniessen Sie beides nur in Massen.
  • Vermeiden Sie Übergewicht, um die Gefässe nicht zu belasten.
  • Tragen Sie flache Schuhe. Dies fördert das Abrollen des Fusses und aktiviert die Wadenpumpe.
  • Laufen Sie öfter barfuss, um die Fuss- und Beinmuskulatur zusätzlich zu stärken.
  • Vermeiden Sie enge Kleidung, die die Durchblutung behindern kann.
  • Tragen Sie bei Bedarf Kompressionsstrümpfe. Das ist insbesondere bei familiärer Vorbelastung oder ersten Anzeichen von Venenschwäche wichtig.
  • Nutzen Sie Heilpflanzen: Brennnessel, Rosskastanie, Mariendistel, Arnika und Steinklee können die Gefässe unterstützen.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Vitaminzufuhr. Gemäss den Studien sind besonders Folsäure, Vitamin B6, B12 und K wichtig für die Gefässgesundheit.
  • Konsultieren Sie bei Beschwerden einen Arzt, um Venenprobleme oder Gefässerkrankungen frühzeitig abklären zu lassen.
  • Nutzen Sie Medikamente bei Bedarf: Cholesterinsenker können bei erhöhten Werten nach Absprache mit dem Arzt verwendet werden. Die Einnahme von Medikamenten mit dem Wirkstoff Troxerutin ist eine Option, um die Blutgefässe zu stärken. Troxerutin optimiert zudem die Fliessfähigkeit des Blutes und verhindert die Ansammlung von Wassereinlagerungen im Gewebe. Treten bereits erste Venenprobleme auf, kann eine zusätzliche Behandlung erforderlich sein.
  • Setzen Sie auf sanfte Massagen, um die Durchblutung, besonders an den Beinen, zu fördern.
  • Machen Sie regelmässig Pausen bei langem Sitzen oder Stehen. Bewegen Sie die Beine, wippen Sie auf den Zehenspitzen oder treten Sie auf der Stelle.
  • Vermeiden Sie bewusst langes, unbewegtes Sitzen. Stehen Sie regelmässig auf und gehen Sie ein paar Schritte.
  • Achten Sie auf eine abwechslungsreiche, frische Ernährung und reduzieren Sie Zucker. Frisch zubereitete Speisen liefern Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe für gesunde Gefässe.

Blutgefässe ist ein lebendiges, dynamisches System, das unsere Gesundheit massgeblich beeinflusst. Doch ihre Fähigkeit, sich flexibel an die Bedürfnisse des Körpers anzupassen, ist durch moderne Lebensgewohnheiten und Erkrankungen gefährdet. Mit bewusster Ernährung, regelmässiger Bewegung und einem gesunden Lebensstil lassen sich Blutgefässe effektiv stärken und schützen.