Eingerissene Mundwinkel, auch Mundwinkelrhagaden oder Faulecken genannt, sind schmerzhafte Entzündungen, die oft mit Rötungen und Krustenbildung in den Mundwinkeln einhergehen. Da die dünne Haut der Lippen durch Lachen, Gähnen, Essen und Zähneputzen ständig beansprucht wird, heilen diese Risse ohne entsprechende Behandlung nur schwer ab.
Rhagaden sind kleine spaltförmige Risse in der Haut, die bis in die Dermis reichen und die Hautbarriere schädigen. Chronische Mundwinkelrhagaden sollten ärztlich behandelt werden, um das Eindringen von Keimen und Krankheitserregern in den Körper zu verhindern.
Die Ursachen für eingerissene Mundwinkel sind vielfältig und häufig auf die empfindliche Haut in diesem Bereich zurückzuführen. Die Mundpartie ist besonders empfindlich, da sie keine Talgdrüsen besitzt, die einen schützenden Fettfilm bilden könnten.
Ein Mangel an Vitaminen, insbesondere an B-Vitaminen und Eisen, kann zu trockener und rissiger Oberhaut führen. Solche Nährstoffdefizite schwächen die Hautbarriere und machen sie anfälliger für Risse. Auch chronische Erkrankungen wie Neurodermitis und Diabetes erhöhen das Risiko für Rhagaden. Bei atopischer Dermatitis ist die Haut generell trockener und weniger widerstandsfähig, während Zuckerkrankheit die Hautheilung beeinträchtigen und zu Infektionen führen kann.
Umweltfaktoren sind ebenfalls von Bedeutung. Kalte Winterluft und warme Heizungsluft trocknen die Haut aus, was vor allem im Winter vermehrt zu Mundwinkelrhagaden führt. Auch starke Sonneneinstrahlung kann die Lippenhaut austrocknen und zu Rissen führen.
Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze, zum Beispiel Candida albicans und Staphylococcus aureus, können in die feinen Risse eindringen und Entzündungen verursachen. Diese Infektionen verschlimmern oft die Beschwerden. Auch Allergien gegen bestimmte Pflegeprodukte oder Nahrungsmittel können zu eingerissenen Mundwinkeln führen. Ein Allergietest kann hier Klarheit bringen.
Während der Schwangerschaft kommt es häufiger zu eingerissenen Mundwinkeln. Dies liegt vor allem an den veränderten Bedürfnissen des Körpers in dieser Zeit. Ein erhöhter Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere Vitamin B12, Riboflavin und Eisen, kann zu Mangelerscheinungen führen, die eine erhöhte Rissanfälligkeit der Haut zur Folge haben. Auch die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft wirken sich auf das Hautbild aus.
Die Heilungsdauer von Mundwinkelrissen hängt von der Ursache und der richtigen Behandlung ab. Leichte Einrisse, die sofort mit geeigneten Mitteln behandelt werden, sollten in der Regel innerhalb weniger Tage abheilen.
Halten die Beschwerden jedoch länger an, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine gezielte Therapie einzuleiten. Chronische oder häufig wiederkehrende Hautabschürfungen können auf schwerwiegendere gesundheitliche Probleme hinweisen, die einer spezifischen Behandlung bedürfen.
Um einen eingerissenen Mundwinkel genau zu diagnostizieren, führt der Arzt in der Regel zunächst ein ausführliches Gespräch. Dabei wird nach bestehenden gesundheitlichen Problemen, eingenommenen Medikamenten oder Allergien gefragt, die zu den Schmerzen beitragen könnten. Diese Informationen helfen, mögliche Ursachen der Mundwinkelrhagaden zu erkennen.
Im Anschluss an das Gespräch erfolgt eine gründliche Untersuchung der betroffenen Stellen. Typische Symptome wie kleine Bläschen oder weisse Beläge können auf bestimmte Infektionen wie Lippenherpes oder Mundsoor hinweisen. Um die genaue Ursache der Fissuren festzustellen, können weitere diagnostische Schritte notwendig sein.
Ein Abstrich von den eingerissenen Mundwinkeln kann auf Krankheitserreger wie Bakterien oder Hefepilze untersucht werden, um festzustellen, ob eine Infektion vorliegt. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über mögliche Nährstoffmängel, die zu den Rissen geführt haben könnten, indem ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel nachgewiesen wird. Ein Allergietest kann klären, ob Allergien gegen Lippenpflegemittel oder andere Substanzen die Beschwerden auslösen. Wenn Zahnprobleme als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden, wird ein Zahnarztbesuch empfohlen, um festzustellen, ob schlecht sitzende Zahnprothesen oder andere zahnmedizinische Probleme die Mundwinkel beeinträchtigen.
Werden Nährstoffdefizite festgestellt, wird die Therapie häufig durch eine gezielte Ernährungsumstellung oder die Verordnung von Nahrungsergänzungsmitteln ergänzt. Bei Pilzinfektionen wird in der Regel eine spezielle antimykotische Salbe eingesetzt, oft in Kombination mit Zinksalben zur Unterstützung der Hautheilung.
Bei bakteriellen Infektionen verordnet der Arzt antibiotische Salben, die direkt auf die entzündeten Stellen aufgetragen werden, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Bei entzündlichen Symptomen können kortisonhaltige Salben eingesetzt werden, um die Entzündung zu reduzieren und die Heilung zu beschleunigen.
Liegt eine Grunderkrankung wie Diabetes oder eine Autoimmunerkrankung vor, wird diese in erster Linie behandelt, um die Symptome der eingerissenen Mundwinkel zu lindern. Bei allergischen Reaktionen ist es wichtig, den auslösenden Stoff zu identifizieren und zu meiden.
Zur Unterstützung der Heilung spielen auch Massnahmen der Mundhygiene eine entscheidende Rolle. Dazu gehören die regelmässige Pflege der Zähne und der Mundhöhle sowie die Verwendung von Lippenpflegeprodukten, die die Haut geschmeidig halten. Für Träger von Zahnprothesen oder Zahnspangen werden regelmässige Zahnarztbesuche empfohlen und Rauchern wird geraten, auf Tabakprodukte zu verzichten, um die Heilung nicht zu behindern.
Eingerissene Mundwinkel können sowohl unangenehm sein als auch auf zugrunde liegende gesundheitliche Probleme hinweisen. Eine gezielte Hautpflege, die Beachtung möglicher Nährstoffmängel und ein Arztbesuch bei anhaltenden Beschwerden sind wichtige Schritte, um die Ursachen zu behandeln und die Heilung zu fördern.