Der Fersensporn ist ein dornartiger Knochenauswuchs am Fersenbein. Man unterscheidet zwei Hauptformen: den hinteren Fersensporn, der am Ansatz der Achillessehne auftritt (kranialer Fersensporn), und den unteren Fersensporn, der häufiger an der Fusssohle vorkommt (plantarer Fersensporn).
Die typischen Symptome eines Fersensporns sind vielfältig. Betroffene verspüren oft einen starken, punktförmigen Druckschmerz an der Innenseite des Fusses in der Nähe des Fersenbeins. Dieser kann als brennend, bohrend oder stechend empfunden werden. Die Beschwerden sind morgens nach dem Aufstehen am stärksten und lassen im Laufe des Tages etwas nach.
Nach Ruhephasen verstärken sich die Schmerzen bei erneuter Belastung, was als Anlaufschmerz bezeichnet wird. Bei einer chronischen Entzündung der Sehne kann sich ein Dauerschmerz entwickeln. Beim hinteren Fersensporn kann zusätzlich der Ansatz der Achillessehne im oberen Fersenbereich geschwollen und gerötet sein, was bei Druck schmerzhaft ist.
Ein Fersensporn entsteht vor allem durch Überlastung des Fusses, die zu kleinen Verletzungen und Rissen an den Ansatzstellen der Plantar- oder Achillessehne am Fersenknochen führt. Diese Mikroverletzungen können Entzündungen auslösen, die spezielle Zellen des Immunsystems anlocken, um das Gewebe zu reparieren. So entstehen kleine Verkalkungen und schliesslich der Fersensporn.
Verschiedene Faktoren erhöhen das Risiko, an einem Fersensporn zu erkranken. Übergewicht belastet die Ferse bei jedem Schritt stärker, bestimmte Berufe erfordern viel Gehen oder Stehen, auch die genetische Veranlagung spielt eine Rolle.
Fussfehlstellungen wie Hohlfuss oder Knick-Senkfuss fördern unbehandelt die Entstehung eines Fersensporns. Auch falsches Schuhwerk – zu klein, zu eng, mit zu hohen Absätzen, zu dünnen Sohlen oder unzureichender Dämpfung – trägt zur Belastung des Fusses und damit zur Bildung eines Fersensporns bei.
Unzureichendes Aufwärmen vor dem Sport kann dazu führen, dass Muskeln, Sehnen und Bänder stärker gespannt sind und dadurch mehr Kraft auf den Sehnenansatz an der Ferse ausgeübt wird. Mit zunehmendem Alter schrumpft das Fettpolster unter der Ferse, wodurch Sehnen und Knochen weniger gepolstert und stärker belastet werden.
Zur Linderung von Fussschmerzen, die durch einen Fersensporn verursacht werden, kommen spezielle Einlagen zum Einsatz. Diese werden individuell so angefertigt, dass sie an der Stelle des dornartigen Fersensporns eine Aussparung aufweisen. Dadurch wird der Fersensporn gewissermassen entlastet und eine Überbelastung vermieden. Diese Konstruktion schont das Fussgewölbe und reduziert die durch den Fersensporn verursachten Schmerzen.
Zusätzlich zu den Einlagen gibt es verschiedene Fersenkissen. Diese werden anstelle der Einlegesohlen in die Schuhe gelegt und haben eine ähnliche Wirkung.
Wichtig ist, dass nicht jedes Schuhwerk für Menschen mit Fersensporn geeignet ist. Viele Patienten bevorzugen Schuhe mit besonders weichen Sohlen und Einlagen. Auch wenn Einlagen oder Spezialschuhe die Schmerzen lindern können, die eigentliche Ursache des Fersensporns, die Verkalkung, wird dadurch nicht behoben.
Die Behandlung von Fersenschmerzen, insbesondere des Fersensporns, zielt darauf ab, die Sehnen zu entlasten. Dies wird durch eine vorübergehende Schonung des Fusses erreicht, unterstützt durch Fersenkissen, die den Druck auf die Ferse reduzieren und so die Entzündung abklingen lassen können. Langfristig werden häufig Einlagen verordnet, die den Fuss gezielt stützen.
In der akuten Entzündungsphase helfen schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente oder Salben. Zusätzlich können Stosswellen- und Ultraschalltherapie zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Ergänzend kann Krankengymnastik verordnet werden, um spezielle Übungen zu erlernen, die die Muskeln und Sehnen des Fusses gezielt dehnen und kräftigen.
Eine Operation zur Behandlung des Fersensporns wird nur sehr selten und als letztes Mittel durchgeführt, wenn andere Massnahmen erfolglos geblieben sind. Bei Bedarf kann ein Teil der Plantarfaszie durchtrennt werden, um die Sehnen zu entlasten. Dies kann jedoch zu einem Plattfuss führen, weshalb die Operation des Fersensporns eine absolute Ausnahme darstellt.
Für die Diagnose und Behandlung eines Fersensporns ist in erster Linie der Hausarzt oder ein Orthopäde zuständig. Es ist wichtig, sich bei diesen Fachärzten vorzustellen, die Beschwerden zu schildern und ärztlichen Rat zur Behandlung einzuholen. Bei der Diagnose können verschiedene Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomographie (MRT), videogestützte Laufanalyse oder eine Blutuntersuchung zur weiteren Abklärung eingesetzt werden.
Ein Fersensporn kann sich zwar von selbst zurückbilden, doch besteht oft die Gefahr, dass er chronisch wird und die Schmerzen bestehen bleiben. Mit speziellen Dehnübungen, physiotherapeutischen Behandlungen, dem richtigen Schuhwerk und der Entlastung des Fusses durch Einlagen lässt sich der Fersensporn aber meist gut in den Griff bekommen.