Zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen alle Krankheiten, die das Herz und die Blutgefässe betreffen. Einige dieser Krankheiten sind angeboren, die meisten entwickeln sich jedoch im Laufe des Lebens. Sie treten in verschiedenen Formen und Schweregraden auf, wobei einige besonders verbreitet sind.
Eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Herzinsuffizienz, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Sie tritt häufig als Folge anderer Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck oder Erkrankungen der Herzkranzgefässe auf. Letztere wird durch verengte oder verschlossene Herzkranzgefässe verursacht und kann zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels führen, die Beschwerden wie Angina pectoris – ein Engegefühl in der Brust – oder im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt zur Folge haben.
Eine weitere bekannte Gefässerkrankung ist die Arteriosklerose, bei der sich Plaques in den Blutgefässen bilden und den Blutfluss behindern. Diese Gefässverengung kann nicht nur das Herz, sondern auch andere Organe betreffen und unter anderem zu Schlaganfällen oder Durchblutungsstörungen in den Beinen (Schaufensterkrankheit) führen. Eng damit verbunden ist der Bluthochdruck, der oft unbemerkt bleibt, aber langfristig das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen erhöht.
Ein anderes Problem stellen Herzrhythmusstörungen dar. Sie äussern sich in einem unregelmässigen, zu schnellen oder zu langsamen Herzschlag und können harmlos sein oder schwerwiegende Folgen haben, wie zum Beispiel das Vorhofflimmern, welches das Schlaganfallrisiko erhöht. Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen oder ihren Verlauf zu mildern, sind ein gesunder Lebensstil und regelmässige ärztliche Kontrollen unerlässlich.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen häufig durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Lebensstilfaktoren und bestimmten gesundheitlichen Bedingungen. Die Risikofaktoren lassen sich in zwei Gruppen einteilen: beeinflussbare und nicht beeinflussbare Faktoren.
Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren gehören das Alter, da die Gefahr von Gefässveränderungen mit zunehmendem Alter steigt, und das Geschlecht, da Männer tendenziell früher betroffen sind als Frauen. Auch die familiäre Vorbelastung spielt eine Rolle – sind in der Familie bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgetreten, ist das eigene Erkrankungsrisiko ebenfalls erhöht.
Beeinflussbare Faktoren sind dagegen solche, die durch gezielte Massnahmen reduziert werden können. Dazu gehört in erster Linie Bluthochdruck, der oft unbemerkt bleibt, aber langfristig die Blutgefässe schädigt. Erhöhte Cholesterinwerte, insbesondere ein erhöhter LDL-Wert, begünstigen Ablagerungen in den Arterien und steigern das Risiko für Arteriosklerose und sowie Folgeerkrankungen wie Herzkrankheiten durch verengte Herzkranzgefässe. Auch Diabetes mellitus kann die Gefässe schädigen und die Gefahr von Herzproblemen deutlich vergrössern.
Ein ungesunder Lebensstil begünstigt ebenfalls Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bewegungsmangel führt dazu, dass das Herz-Kreislauf-System nicht ausreichend trainiert wird, während eine ungesunde Ernährung – insbesondere mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz – den Stoffwechsel negativ beeinflusst. Übergewicht verstärkt diese Risiken zusätzlich, da es häufig mit Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes einhergeht. Rauchen gilt als einer der schädlichsten Faktoren, da es die Gefässe direkt schädigt und die Entstehung von Arteriosklerose beschleunigt. Auch anhaltender Stress kann durch die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen die Gefässgesundheit beeinträchtigen und den Blutdruck dauerhaft in die Höhe treiben.
Ja, ein „gebrochenes Herz“ gibt es tatsächlich, aber nicht nur im übertragenen Sinne. Das so genannte Broken-Heart-Syndrom ist eine schwere, wenn auch meist vorübergehende Herzfunktionsstörung, die durch extremen emotionalen oder körperlichen Stress ausgelöst werden kann. Es gehört zu den erworbenen Herzmuskelerkrankungen und wird medizinisch als Stresskardiomyopathie oder Takotsubo-Syndrom bezeichnet.
Die Symptome ähneln stark einem Herzinfarkt: Betroffene leiden unter Atemnot, Schmerzen oder Engegefühl in der Brust, oft begleitet von Schweissausbrüchen, Übelkeit oder Schwindel. Ein entscheidender Unterschied zum Herzinfarkt besteht jedoch darin, dass sich bei der Untersuchung der Herzkranzgefässe keine Verengungen oder Verschlüsse nachweisen lassen. Stattdessen zeigt sich im Herzultraschall eine charakteristische Verformung der linken Herzkammer, die an eine japanische Tintenfischfalle – den Takotsubo – erinnert.
Häufige Auslöser sind schwere emotionale Belastungen wie der Verlust eines geliebten Menschen, Trennungen oder traumatische Erlebnisse. Aber auch freudige Ereignisse wie eine Hochzeit oder ein Lottogewinn können in seltenen Fällen das Syndrom auslösen. Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt, aber man vermutet, dass eine plötzliche Ausschüttung grosser Mengen von Stresshormonen zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Herzfunktion führt.
Obwohl das Broken-Heart-Syndrom in den meisten Fällen reversibel ist und sich die Herzfunktion nach einiger Zeit wieder erholt, können Komplikationen wie unregelmässiger Herzschlag oder sogar ein kardiogener Schock auftreten. Besonders gefährdet sind Frauen nach der Menopause, wobei die Ursachen für diese geschlechtsspezifische Verteilung noch erforscht werden.
Ein Herzinfarkt macht sich durch verschiedene Anzeichen bemerkbar, die je nach Person und Schweregrad unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Typisch sind heftige Schmerzen in der Brust, die oft als drückend oder brennend empfunden werden. Diese Beschwerden können in den linken oder rechten Arm, in den Oberbauch, in den Rücken oder in den Kiefer ausstrahlen. Manche Betroffene verspüren ein starkes Engegefühl in der Brust, begleitet von Atemnot. Die Schmerzen halten meist länger als fünf Minuten an und lassen auch in Ruhe nicht nach.
Neben diesen klassischen Symptomen gibt es weitere mögliche Anzeichen. Manche Menschen leiden unter Übelkeit, Erbrechen oder einem ausgeprägten Schwächegefühl. Auch kalter Schweiss, Blässe und Schwindel können auftreten. In schweren Fällen kann es zu Bewusstlosigkeit oder plötzlichem Kreislaufstillstand kommen. Besonders bei Frauen, älteren Menschen und Diabetikern treten häufiger unspezifische Symptome wie Rücken- oder Oberbauchschmerzen sowie starke Erschöpfung auf, während die typischen Brustschmerzen fehlen oder weniger stark ausgeprägt sind.
Da ein Herzinfarkt lebensbedrohlich ist, sollte bei Verdacht sofort der Notarzt gerufen werden. Eine rasche medizinische Versorgung kann die Folgen des Infarktes mildern und die Überlebenschancen verbessern.
Stents sind ein bewährtes Verfahren zur Behandlung verengter Arterien, die durch die koronare Herzkrankheit (KHK) verursacht werden. Sie dienen dazu, die Arterien zu stabilisieren und den Blutfluss zum Herzmuskel wiederherzustellen. Die Implantation eines Stents verringert das Risiko eines Herzinfarkts und verbessert die Lebensqualität vieler Patienten.
Die Wirksamkeit von Stents hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Art des Stents (medikamentenbeschichteter Stent oder unbeschichteter Stent) und der individuellen Situation des Patienten. Medikamentenbeschichtete Stents, die zur Verhinderung von Restenosen entwickelt wurden, bieten im Vergleich zu unbeschichteten Stents einen besseren Schutz vor einer erneuten Verengung der Arterien.
Ein wichtiger Aspekt ist die mögliche Restenose: nach der Stentimplantation kann sich die Arterie durch die Bildung von Narbengewebe oder Zellwucherungen auf der Stentfläche erneut verengen. Medikamentenbeschichtete Stents helfen, dieses Risiko zu minimieren, indem sie das Wachstum von Gewebe auf der Arterie verhindern.
Eine gute Herzgesundheit fördert das Wohlbefinden und wird durch gesunde Ernährung, Bewegung und den Verzicht auf schädliche Gewohnheiten unterstützt. Vorbeugung und regelmässige Untersuchungen verringern das Risiko von Herzerkrankungen.