Eine Kontaktallergie ist eine immunologische Reaktion, bei der das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Substanzen reagiert, die mit der Haut in Kontakt kommen. Es handelt sich um eine so genannte Spättypallergie (Typ IV), bei der die Symptome nicht unmittelbar nach dem Kontakt, sondern erst nach 24 Stunden bis drei Tagen auftreten.
Die allergische Abwehrreaktion entwickelt sich über einen längeren Zeitraum, wenn die Haut wiederholt mit dem auslösenden Wirkstoff kontaktiert. Dabei „lernt“ das Immunsystem, darauf zu reagieren. Ist die Sensibilisierung erst einmal erfolgt, reichen schon geringe Mengen des Stoffes aus, um die allergische Reaktion auszulösen.
Charakteristisch für die Kontaktallergie ist, dass meist nur die Hautstellen betroffen sind, die direkt mit der allergieauslösenden Substanz in Berührung gekommen sind. Die Beschwerden können jedoch so stark sein, dass sie den Alltag oder die Berufsausübung erheblich einschränken.
Eine Kontaktallergie wird durch Stoffe ausgelöst, die bei Kontakt mit der Haut eine Immunreaktion hervorrufen. Zu den häufigsten gehören Metalle wie Nickel, das in Schmuck, Knöpfen, Brillen oder Kochtöpfen vorkommt, sowie Kobalt und Chrom, die in Zement oder gegerbtem Leder enthalten sein können. Duftstoffe in Parfüms, Kosmetika und Hautpflegeprodukten sowie Konservierungsstoffe wie Formaldehyd und Isothiazoline sind ebenfalls wichtige Auslöser.
Auch pflanzliche Mittel wie Arnika, Teebaumöl oder Bienenharz (Propolis) gehören zu den möglichen Allergenen. Weitere häufige Stoffe sind Kolophonium, ein Harz in Pflastern, und Paraphenylendiamin, das in Haarfärbemitteln enthalten ist. Auch Latex, Tätowierfarben und Chemikalien in Waschmitteln oder Weichspülern können eine Kontaktallergie auslösen.
Manche Allergien entstehen durch Kreuzreaktionen, bei denen Substanzen mit ähnlicher chemischer Struktur eine Hautreaktion auslösen. In seltenen Fällen kann auch der Verzehr nickelhaltiger Nahrungsmittel wie Schokolade oder Hülsenfrüchte bei Nickelallergikern ein allergisches Ekzem hervorrufen.
Beruflicher Kontakt mit Allergenen wie Zement, Chemikalien oder Pflanzen kann das Risiko einer Allergie deutlich erhöhen, insbesondere wenn dieser Kontakt über Monate oder Jahre besteht. Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer Kontaktallergie sind genetische Veranlagung, Rauchen, fettreiche Ernährung, übertriebene Hygiene und Belastung durch Umweltschadstoffe.
Die Symptome einer Kontaktallergie treten in der Regel ein bis drei Tage nach dem Kontakt mit dem auslösenden Stoff auf und äussern sich in verschiedenen Hautveränderungen. Typische Anzeichen sind Rötungen, Schwellungen, Bläschen, die nässen können, und Quaddeln. In manchen Fällen bilden sich Krusten oder Schuppen. Die betroffenen Hautstellen können auch jucken oder brennen. Bei längerem Hautkontakt kann sich eine chronische Form der Kontaktallergie entwickeln, bei der sich die Haut vergröbert und verhornt (Lichenifikation).
Die Symptome beschränken sich in der Regel zunächst auf die Hautstellen, die direkt mit dem Allergen in Berührung gekommen sind, wie Hände, Gesicht, insbesondere Augenlider und Lippen, Nacken sowie Unterschenkel und Füsse. Bei hellhäutigen Menschen zeigt sich die Hypersensibilitätsreaktion häufig als rötlicher, unscharf begrenzter Hautausschlag. Bei Personen mit dunklerer Hautfarbe zeigt es sich meist als dunkelviolette bis dunkelgraue Verfärbung, oft begleitet von Knötchenbildung und Verdickung der Haut.
Bei stärkeren Reaktionen können Schmerzen und Spannungsgefühl auftreten. Wenn die Bläschen aufplatzen, kann die Haut nässen und später verkrusten und schuppen. In manchen Fällen treten Hypersensibilitätsreaktionen auch an Körperstellen auf, die nicht direkt mit dem Allergen in Berührung gekommen sind. Diese so genannten Streureaktionen sind ein charakteristisches Merkmal der Kontaktallergie.
Die Diagnose einer Kontaktallergie erfolgt in mehreren Schritten, beginnend mit einer ausführlichen Anamnese. Der Arzt stellt gezielte Fragen zu bestehenden Allergien, möglichen Auslösern im Alltag, beruflichen Tätigkeiten sowie zur Verwendung von Kosmetik- oder Pflegeprodukten.
Wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen einer allergischen Abwehrreaktion und einer toxischen Reaktion, etwa auf Reinigungsmittel, die ebenfalls Hautreizungen verursachen können. Das Ziel ist es, den Verdacht auf den Auslöser der Hautsymptome einzugrenzen, insbesondere wenn dieser durch längeren Kontakt zu einem bestimmten Stoff verursacht wurde.
Zur Bestätigung der Diagnose wird häufig ein Epikutantest (Pflastertest) durchgeführt, bei dem Pflaster mit verdächtigen Allergenen auf den Rücken des Patienten aufgeklebt werden. Nach 24 bis 72 Stunden wird geprüft, ob eine Hautirritation, wie ein kleiner Ausschlag oder Ekzem, auftritt. Dieser Test wird in mehreren Phasen abgelesen, um sicherzustellen, dass auch verzögert auftretende Empfindlichkeitsreaktionen erkannt werden. Bei Bedarf werden spezielle Allergene getestet, die berufsbedingt oder individuell relevant sein könnten, wie etwa Stoffe aus Leder, Chemikalien oder Desinfektionsmittel.
In einigen Fällen kann auch ein Fotopatch-Test sinnvoll sein, um auf fotoallergische Reaktionen zu prüfen. Hierbei werden bestimmte Substanzen der UV-Strahlung ausgesetzt, um festzustellen, ob die Hautirritation durch die Kombination von Licht und dem getesteten Stoff ausgelöst wird.
Die genaue Auswahl der getesteten Substanzen wird individuell getroffen, basierend auf der bisherigen Anamnese und der Vermutung des Arztes. Auch wenn der Test eine positive Reaktion zeigt, bedeutet dies nicht immer, dass eine Allergie vorliegt, da manchmal nur eine Empfindlichkeit gegenüber dem Stoff vorliegt.
Eine Kontaktallergie ist leider nicht vollständig heilbar, da die Sensibilisierung gegen das Allergen in der Regel lebenslang bestehen bleibt. Das bedeutet, dass die betroffene Person weiterhin allergisch auf die Substanz reagiert, mit der sie in der Vergangenheit in Kontakt gekommen ist. Wenn die allergene Substanz erneut mit der Haut in Berührung kommt, treten die Symptome wie Hautrötungen, Juckreiz oder Ekzeme wieder auf. Die Allergie selbst kann nicht einfach „geheilt“ werden, da der Körper weiterhin überempfindlich auf den Stoff reagiert.
Die einzige Möglichkeit, die Symptome zu kontrollieren, besteht darin, den Kontakt mit dem auslösenden Allergen zu vermeiden. Wird dies konsequent umgesetzt, können die Symptome in vielen Fällen vollständig abklingen, aber das bedeutet nicht, dass die Allergie selbst verschwunden ist. Besonders bei chronischen Fällen kann es schwierig sein, einen vollständigen Schutz vor der Substanz zu gewährleisten. Dennoch ist es durch entsprechende Vorsichtsmassnahmen möglich, die Beschwerden langfristig zu minimieren.
Kontaktallergien können durch den Kontakt mit bestimmten Substanzen ausgelöst werden und führen zu unangenehmen Dermalreaktionen. Eine frühzeitige Identifizierung des Allergens und die Vermeidung der Auslöser sind entscheidend, um die Beschwerden zu reduzieren.