Kurkuma, auch als Gelbwurzel oder Curcuma bekannt, gehört zur Familie der Ingwergewächse und stammt ursprünglich aus Indien und Südostasien. Die Pflanze gedeiht in tropischen Regionen mit hohen Temperaturen und ausreichender Feuchtigkeit. Ihr unterirdischer Wurzelstock, das Rhizom, wird als Gewürz verwendet und verleiht Speisen eine charakteristische goldgelbe Farbe.
Das Rhizom enthält neben dem bekannten Farbstoff Curcumin auch ätherische Öle wie Turmeron, Atlanton und Zingiberen, die für das Aroma und weitere Eigenschaften der Pflanze verantwortlich sind. Zudem liefert Kurkuma Ballaststoffe, Vitamine wie C und E sowie Mineralstoffe wie Kalium, Eisen und Magnesium.
Kurkuma ist in verschiedenen Formen erhältlich: als gemahlenes Pulver wird es häufig in der Küche verwendet, während die frische Wurzel einen intensiveren Geschmack hat. In der Lebensmittelindustrie wird Kurkuma auch als natürlicher Farbstoff mit der Kennzeichnung E100 verwendet. Es gibt auch Kurkuma-Kapseln, die konzentriertes Curcumin enthalten und oft mit Piperin kombiniert werden, um die Aufnahme durch den Körper zu verbessern.
Neben der kulinarischen Verwendung wird Kurkuma traditionell in der Naturheilkunde geschätzt. Es kann als Gewürz in Suppen, Reisgerichten und Currys, aber auch als Tee oder in „goldener Milch“ verzehrt werden. Beim Umgang mit frischem Kurkuma ist jedoch zu beachten, dass es leicht abfärbt und Hände sowie Küchenutensilien gelblich verfärben kann.
Kurkuma besitzt zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften, die vor allem auf seine bioaktiven Inhaltsstoffe zurückzuführen sind. Eine der bekanntesten Wirkungen ist die Förderung des Gallenflusses, was die Verdauung unterstützt und Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit lindern kann. Ausserdem schützt Kurkuma die Leber, indem es die Produktion von Gallensaft anregt und potenziell schädliche Einflüsse abmildert.
Ein weiterer wichtiger Effekt von Kurkuma ist seine entzündungshemmende und antioxidative Wirkung. Curcumin hilft, schädliche freie Radikale zu neutralisieren, die Zellen schädigen und so zur Entstehung von Krankheiten beitragen können. Diese antioxidative Fähigkeit trägt nicht nur zum Schutz vor altersbedingten Beschwerden bei, sondern könnte auch Entzündungserkrankungen wie Arthritis positiv beeinflussen. Bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis hat sich gezeigt, dass Curcumin als Ergänzung zu herkömmlichen Medikamenten wirksam sein kann und dabei weniger Nebenwirkungen verursacht.
Ausserdem hat Kurkuma eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Es kann helfen, den Cholesterinspiegel zu regulieren und die Blutgefässe zu schützen, indem es die Ablagerung von Fetten verhindert. Auf diese Weise verringert es das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verbessert die Gesundheit des gesamten Kreislaufsystems.
Kurkuma wirkt sich auch positiv auf das Gehirn aus. Es fördert die Produktion des Proteins BDNF, das für das Wachstum und die Erneuerung von Nervenzellen verantwortlich ist. Dadurch kann die kognitive Funktion gestärkt und das Fortschreiten degenerativer Erkrankungen wie Alzheimer verzögert werden. In Kombination mit seiner entzündungshemmenden Eigenschaft trägt Kurkuma somit zur geistigen Gesundheit bei und könnte auch bei der Behandlung von Depressionen hilfreich sein.
Für Menschen, die sich regelmässig körperlich anstrengen, bietet Kurkuma auch Vorteile bei der Regeneration. Die entzündungshemmende Eigenschaft hilft beim Muskelkater und verbessert die Beweglichkeit der Gelenke. Dies ist besonders für Sportler interessant, die bei regelmässiger Belastung Muskelermüdung und Schmerzen vermeiden wollen.
Nicht zuletzt zeigt Kurkuma auch vielversprechende Effekte bei der Unterstützung der Gewichtsabnahme. Die Kombination mit schwarzem Pfeffer (Piperin) verbessert die Aufnahme von Curcumin im Körper und könnte so helfen, den Stoffwechsel zu optimieren und die Fettverbrennung zu steigern.
Die Wirkung von Kurkuma bei Krebs ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend belegt und es gibt keine eindeutigen Studien, die eine Verbesserung der Prognose oder eine Verringerung des Rückfallrisikos durch Curcumin belegen. Daher wird Kurkuma derzeit nicht als Bestandteil einer Krebstherapie empfohlen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Kurkuma das Tumorwachstum hemmen und möglicherweise das Risiko von Metastasen verringern könnte, insbesondere bei Brustkrebs. Dies könnte durch die Beeinflussung bestimmter Transkriptionsfaktoren geschehen, die das Tumorwachstum regulieren.
Darüber hinaus gibt es Studien, die darauf hindeuten, dass Kurkuma die Zellmembranen gesunder Zellen stabilisieren und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern erhöhen kann. Krebszellen hingegen scheinen durch Curcumin eine schwächere Membran zu entwickeln, was ihr Wachstum beeinträchtigen könnte.
Forschungen haben gezeigt, dass Kurkuma in Kombination mit Kreuzblütlern wie Brokkoli möglicherweise das Wachstum von Prostatakrebs hemmen kann. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine regelmässige Kombination von Kurkuma mit bestimmten Gemüsesorten eine krebshemmende Aktivität haben könnte.
Wie viele andere Naturstoffe kann auch Kurkuma bei übermässigem oder unsachgemässem Gebrauch Nebenwirkungen hervorrufen. Vor allem bei hohen Dosen sind Magen-Darm-Beschwerden wie Unwohlsein, Durchfall und Blähungen häufige Reaktionen. Diese treten vor allem aufgrund der magenreizenden Eigenschaft von Kurkuma auf. Bei empfindlichen Personen können auch Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen oder Erbrechen auftreten.
Ein weiteres Risiko ist die Beeinflussung der Blutgerinnung. Kurkuma kann die Blutgerinnung verlangsamen und dadurch das Blutungsrisiko erhöhen, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern wie Aspirin oder Warfarin. Personen mit Blutgerinnungsstörungen oder erhöhter Blutungsneigung sollten Kurkuma nur unter ärztlicher Aufsicht anwenden.
Auch Menschen mit Gallensteinen oder anderen Gallenbeschwerden sollten Kurkuma mit Vorsicht geniessen. Da es die Gallenproduktion anregt, kann es bei ihnen zu schmerzhaften Gallenkoliken kommen. Auch Schwangere sollten auf hohe Dosen verzichten, da Kurkuma wehenfördernd wirkt, was zu Komplikationen wie Früh- oder Fehlgeburten führen kann.
Ausserdem können Kurkuma-Präparate in seltenen Fällen Hautreaktionen wie Ausschlag oder Juckreiz hervorrufen. Auch Mundtrockenheit ist eine mögliche Nebenwirkung, die auf die Wirkung von Kurkuma auf die Speichelproduktion zurückzuführen ist.
Die empfohlene Tagesdosis von Kurkuma variiert je nach Quelle und Darreichungsform. In wissenschaftlichen Studien werden häufig Dosen von 500 bis 2000 mg Kurkuma pro Tag verwendet, vor allem in Form von hochkonzentrierten Extrakten, die wesentlich mehr Curcumin enthalten als das Gewürz selbst. Eine typische indische Ernährung liefert beispielsweise etwa 2000-2500 mg Kurkuma pro Tag, wobei der Curcumin-Anteil etwa 60-100 mg beträgt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für Erwachsene eine Menge von bis zu 3 g getrocknetem Kurkumapulver pro Tag und Person als unbedenklich für den Verzehr als Gewürz eingestuft. Diese Menge entspricht der Dosis, die häufig in der täglichen Ernährung vorkommt und keine schädlichen Auswirkungen hat, solange keine gesundheitlichen Probleme vorliegen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt, täglich nicht mehr als 2 mg Curcumin pro Kilogramm Körpergewicht mit der Nahrung aufzunehmen.
Bei der Einnahme von Kurkuma als Nahrungsergänzungsmittel ist auf die Dosierung zu achten, insbesondere bei hochkonzentrierten Curcumin-Präparaten in Kapsel- oder Tablettenform. Diese können Curcumin in Konzentrationen von bis zu 95 % enthalten, was die Dosierung genauer und kontrollierbarer macht. Da Curcumin jedoch nur schwer vom Körper aufgenommen werden kann, enthalten viele Präparate zusätzliche Substanzen wie Piperin (aus schwarzem Pfeffer), um die Bioverfügbarkeit und Aufnahme zu verbessern.
Die heilenden Eigenschaften von Kurkuma, insbesondere seine entzündungshemmende Wirkung, machen es zu einem vielseitigen Naturheilmittel. Eine regelmässige Einnahme kann die Gesundheit langfristig unterstützen.