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Mundgeruch

Wenn es beim Sprechen übel riecht

Mundgeruch entsteht häufig durch bakterielle Zersetzungsprozesse in der Mundhöhle, kann aber auch auf Zahn- oder Magenprobleme hinweisen. Die Betroffenen selbst bemerken den unangenehmen Geruch oft nicht, während er für die Umgebung deutlich wahrnehmbar ist. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten. Doch was sind die Ursachen – und welche Lösungen bietet die moderne Mundhygiene?

Mundgeruch – woher kommt schlechter Atem?

In unserer Mundhöhle tummeln sich unzählige Bakterien – etwa 800 bis 1'000 verschiedene Arten. Sie fühlen sich dort besonders wohl, wo sich Speisereste und abgestorbene Zellen ansammeln. Auf den Zahnoberflächen bilden sie den Zahnbelag (Plaque), der sich zwar durch gründliches Zähneputzen weitgehend entfernen lässt, aber vor allem in schwer zugänglichen Bereichen wie den Zahnzwischenräumen und auf der Zunge zurückbleibt.

Einige von ihnen setzen bei der Zersetzung von Nahrungsmittel geruchsaktive Substanzen frei, insbesondere Schwefelverbindungen, die als Hauptverursacher von Halitosis gelten. Besonders anfällig für Mundgeruch sind Menschen mit Zahnerkrankungen wie Parodontitis, da sich hier die krankheitserregenden Keime vermehrt ansiedeln.

Ein natürlicher Gegenspieler der geruchsbildenden Bakterien ist der Speichel. Er spült Speisereste, Bakterien und andere Mikroorganismen aus der Mundhöhle und enthält zudem antibakterielle Substanzen, welche die Zähne schützen. Ist die Speichelproduktion jedoch vermindert – zum Beispiel nachts, bei strengen Diäten oder durch Schnarchen – trocknet der Mund aus und die Keime haben leichtes Spiel. Deshalb ist morgendlicher Mundgeruch so verbreitet.

Warum habe ich Mundgeruch trotz Zähneputzen?

Mundgeruch entsteht nicht nur durch mangelnde Zahnhygiene – auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Die Zahnbürste erreicht nicht alle Stellen im Mund. Vor allem in den engen Zahnzwischenräumen setzen sich Speisereste und Bakterien fest, die sich dort ungestört vermehren können. Zahnseide oder Interdentalbürsten sind daher unverzichtbar, um diese Problemzonen gründlich zu reinigen.

Erkrankungen wie Gingivitis oder Parodontitis schädigen den Zahnhalteapparat und können zu anhaltendem Mundgeruch führen. Entzündetes Gingiva bietet Mikroben einen idealen Nährboden und begünstigt die Entstehung unangenehmer Gerüche. Regelmässige Zahnarztbesuche helfen, solche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Wenn der Mund zu trocken ist – zum Beispiel durch bestimmte Arzneimittel, Mundatmung oder Krankheiten – fehlt diese natürliche Reinigung. Die Folge: Mundgeruch. Deshalb wachen viele Menschen morgens mit Mundgeruch auf.

Knoblauch, Zwiebeln oder stark gewürzte Speisen hinterlassen oft hartnäckige Gerüche. Diese können sogar ins Blut aufgenommen und über die Lunge ausgeschieden werden, so dass der Atem noch Stunden später beeinträchtigt ist.

Tabak und Alkohol wirken sich negativ auf die Mundflora aus. Sie trocknen die Schleimhäute aus und fördern das Wachstum geruchsbildender Bakterien. Wer Wert auf frischen Atem legt, sollte deshalb seinen Konsum überdenken.

Manchmal steckt hinter Mundgeruch ein gesundheitliches Problem, das über die Mundhöhle hinausgeht. Erkrankungen wie Atemwegsinfektionen, Sodbrennen (Reflux), Diabetes oder sogar Nieren- und Leberprobleme können sich durch Mundgeruch bemerkbar machen. In solchen Fällen ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll.

Welche Massnahmen ergreifen Sie regelmässig gegen Mundgeruch?

regelmässiges Zähneputzen und Zahnseide verwenden
Mundwasser oder spezielle Mundsprays nutzen
Kaugummi oder Bonbons kauen
auf eine gesunde Ernährung achten
ich mache nichts Spezielles dagegen
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Welche Ursachen hat Mundgeruch bei Kindern und Babys?

Schlechter Atem ist nicht nur ein Problem von Erwachsenen – auch Kinder und sogar Babys können davon betroffen sein. Nicht immer ist mangelnde Zahnhygiene die Ursache.

Leidet ein Kind unter einer verstopften Nase, häufigen Halsschmerzen oder Problemen mit der Speiseröhre, kann eine Entzündung dahinterstecken. Durch die vermehrte Schleimbildung sammeln sich Bakterien im Rachen an und verursachen einen schlechten Mundgeruch. In solchen Fällen hilft oft nur eine ärztliche Behandlung, um die Infektion zu bekämpfen.

Kleine Kinder sind neugierig und stecken sich manchmal kleine Gegenstände wie Murmeln, Erbsen oder Spielzeugteile in die Nase. Bleibt ein Fremdkörper unbemerkt, kann er zu einer Infektion mit unangenehmem Mund- und Nasengeruch führen.

Infektionen der Mandeln (Tonsillitis) können nicht nur Halsschmerzen, sondern auch starken Mundgeruch verursachen. Insbesondere wenn die Mandeln gerötet, geschwollen oder mit weissen Flecken bedeckt sind, kann eine bakterielle oder virale Infektion vorliegen. In solchen Fällen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Kinder sind viel in Bewegung und vergessen manchmal, genug zu trinken. Durch den Flüssigkeitsmangel wird weniger Speichel produziert, wodurch sich geruchsbildende Keime ungehindert vermehren können. Dies ist ein häufiges Problem bei Kindern, die viel Sport treiben oder durch den Mund atmen. Regelmässiges Wassertrinken kann helfen, den Mund feucht zu halten und Mundgeruch zu reduzieren.

Auch wenn Kinder ihre Zähne regelmässig putzen, können versteckte Karies oder Zahnfleischentzündungen Mundgeruch verursachen. Bakterien in kariösen Zähnen oder entzündetem Gingiva produzieren schlechte Gerüche, die durch normale Zahnpflege oft nicht beseitigt werden können.

Bei Babys kann säuerlicher Mundgeruch durch häufiges Spucken oder Aufstossen verursacht werden. Dabei gelangt Milch oder Nahrung, die bereits im Magen sauer geworden ist, zurück in die Mundhöhle. Dies ist meist harmlos, sollte aber beobachtet werden – vor allem, wenn das Baby häufig erbricht.

editorial.facts

  • Viele Menschen glauben, dass Mundwasser Mundgeruch dauerhaft beseitigen kann, doch ohne antibakterielle Wirkstoffe wie Chlorhexidin überdeckt es den Geruch nur kurzzeitig. Die eigentliche Ursache bleibt bestehen, sodass eine gründliche Mundhygiene und die Bekämpfung der Auslöser unerlässlich sind.
  • Wer hastig isst oder Mahlzeiten auslässt, riskiert eine geringere Speichelproduktion. Da Speichel dabei hilft, Bakterien im Mund zu reduzieren, kann ein trockener Mund unangenehmen Atem begünstigen. Ausreichendes Kauen unterstützt nicht nur die Verdauung, sondern trägt auch zur Mundgesundheit bei.
  • Während des Fastens scheidet der Körper über verschiedene Organe Giftstoffe aus, was bei manchen Menschen zu unangenehmem Atem führen kann. Zusätzlich kann der reduzierte Speichelfluss und die Bildung von Azeton den Geruch verstärken. Regelmässiges Ölziehen, das Kauen von Kräutern oder das Trinken von Kräutertees können hier eine natürliche Abhilfe schaffen.

Können Medikamente Mundgeruch auslösen?

Ja, bestimmte Arzneimittel können Mundgeruch verursachen. Eine häufige Ursache ist Mundtrockenheit als Nebenwirkung. Viele Medikamente hemmen die Speichelproduktion, wodurch der natürliche Reinigungsprozess im Mund gestört wird. Mit dem Speichel werden Keime und Speisereste weggespült, aber wenn er fehlt, können sich geruchsbildende Mikroorganismen ungehindert vermehren. Besonders betroffen sind Arzneimittel wie Antihistaminika gegen Allergien, Antidepressiva und bestimmte Blutdrucksenker.

Eine weitere Ursache für Mundgeruch durch Arzneimittel sind schwefelhaltige Wirkstoffe. Einige Antibiotika aus der Gruppe der Penicilline und Arzneimittel wie Disulfiram enthalten Schwefelverbindungen, die während des Stoffwechsels freigesetzt werden. Diese können über die Atemluft abgegeben werden und einen an faule Eier erinnernden Geruch verursachen, der auch durch Zähneputzen nicht beseitigt werden kann.

Macht Nicht-Frühstücken Mundgeruch?

Ja, das Auslassen des Frühstücks kann zu Mundgeruch führen. Während des Schlafs wird weniger Speichel produziert, was die Ansammlung von Bakterien im Mund begünstigt. Diese Bakterien zersetzen organisches Material und produzieren flüchtige Schwefelverbindungen, die für den unangenehmen Geruch verantwortlich sind. Ein Frühstück am Morgen regt die Speichelproduktion an und hilft, diese Bakterien zu entfernen.

Zusätzlich fördert das Kauen von ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Äpfeln die mechanische Reinigung der Zähne und regt den Speichelfluss an, was ebenfalls zur Verminderung von Mundgeruch beiträgt. Daher kann das Auslassen des Frühstücks die Bedingungen für das Wachstum von Bakterien im Mund verbessern und somit Mundgeruch begünstigen.

Mundgeruch: so werden Sie ihn effektiv los

  • Falls Sie sich unsicher sind, ob Sie unter Mundgeruch leiden, gibt es einfache Selbsttests. Ein bewährter Trick ist der Handrücken-Test: lecken Sie mit der Zunge über Ihren Handrücken, lassen Sie den Speichel kurz trocknen und riechen Sie dann daran. Wenn der Geruch schlecht ist, sollten Sie Ihre Mundhygiene überprüfen und gezielte Massnahmen ergreifen.
  • Die Basis der Mundhygiene ist das gründliche Zähneputzen morgens und abends mindestens zwei Minuten lang. Verwenden Sie eine fluoridhaltige Zahnpasta und achten Sie auf kreisende Bewegungen, um Plaque gründlich zu entfernen. Zusätzlich sollten Sie auf eine sanfte, aber effektive Reinigung des Zahnfleisches achten, um Entzündungen zu vermeiden.
  • Auf der Zunge sammeln sich viele Keime, die Mundgeruch verursachen können. Besonders der hintere Bereich ist betroffen, da er kaum mit Speichel gereinigt wird. Ein Zungenschaber oder eine Bürste kann helfen, Beläge zu entfernen. Wiederholen Sie diesen Vorgang täglich für eine spürbare Verbesserung der Atemfrische.
  • Speisereste und Bakterien sammeln sich besonders in den Zwischenräumen der Zähne, wo die Zahnbürste nicht hinkommt. Nutzen Sie daher täglich Zahnseide oder Interdentalbürsten, um diese Stellen zu reinigen. Eine gründliche Reinigung reduziert nicht nur Mundgeruch, sondern beugt auch Zahnfäule und Zahnfleischentzündungen vor.
  • Lassen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal im Jahr von einem Zahnarzt untersuchen, um Zahnfäule, Zahnstein oder versteckte Entzündungen frühzeitig zu erkennen. Eine professionelle Zahnreinigung entfernt hartnäckige Beläge und reduziert Bakterien, die Mundgeruch verursachen können.
  • Ein trockener Mund begünstigt Mundgeruch, da Speichel antibakterielle Eigenschaften hat. Trinken Sie deshalb täglich mindestens 1.5 bis 2 Liter Wasser, um den Speichelfluss zu fördern. Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke, da diese Bakterienwachstum begünstigen und damit Mundgeruch verschlimmern können.
  • Salbeitee wirkt antibakteriell und kann als natürliche Mundspülung verwendet werden, um Bakterien im Mundraum zu reduzieren. Grüner Tee enthält Polyphenole, die ebenfalls gegen unangenehme Gerüche helfen und zusätzlich das Gingiva stärken. Diese Spülungen sind eine gute Ergänzung zur täglichen Zahnpflege.
  • Bestimmte Lebensmittel wie Zwiebeln, Knoblauch oder stark gewürzte Speisen können Mundgeruch begünstigen. Frische Kräuter wie Petersilie, Minze oder Salbei enthalten ätherische Öle, die schlechten Atem neutralisieren. Äpfel helfen durch ihre natürlichen Enzyme, geruchsbildende Keime zu reduzieren.
  • Ölziehen mit Kokos-, Sesam- oder Olivenöl kann helfen, Giftstoffe und Keime aus dem Mundraum zu entfernen. Nehmen Sie morgens vor dem Zähneputzen einen Esslöffel Öl in den Mund, bewegen Sie es hin und her und spucken Sie es anschliessend aus. Dies kann langfristig zu frischerem Atem beitragen.
  • Wenn Sie häufig mit offenem Mund schlafen, trocknet Ihre Mundschleimhaut aus, was Mundgeruch verstärken kann. Falls Sie morgens häufig einen trockenen Mund haben, könnte eine Umstellung der Schlafposition oder die Befeuchtung der Raumluft mit einem Luftbefeuchter helfen.
  • Falls Sie eine Zahnprothese, eine Brücke oder eine feste Zahnspange tragen, ist eine gründliche Reinigung besonders wichtig. Verwenden Sie spezielle Reinigungstabletten oder Ultraschallreiniger, um Beläge und Bakterien zu entfernen. Auch herausnehmbare Zahnschienen sollten täglich gereinigt werden.
  • Chronischer Mundgeruch kann auf gesundheitliche Beschwerden hinweisen, etwa Erkrankungen des Zahnfleisches, der Mandeln oder des Magens. Auch Diabetes oder Leberprobleme können mit schlechtem Atem einhergehen. Falls Mundgeruch trotz guter Hygiene bestehen bleibt, sollten Sie ärztlichen Rat einholen, um mögliche Ursachen abzuklären.

Mundgeruch ist ein weit verbreitetes Problem, das oft durch eine unzureichende Mundhygiene oder bestimmte Lebensmittel verursacht wird. Eine regelmässige Zahnpflege, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine bewusste Ernährung können dazu beitragen, schlechte Gerüche zu vermeiden. Wer dennoch unter anhaltendem Mundgeruch leidet, sollte mögliche gesundheitliche Ursachen abklären lassen, da dieser auch auf Magen-Darm-Beschwerden oder Erkrankungen im Mundraum hinweisen kann.