In unserer Mundhöhle tummeln sich unzählige Bakterien – etwa 800 bis 1'000 verschiedene Arten. Sie fühlen sich dort besonders wohl, wo sich Speisereste und abgestorbene Zellen ansammeln. Auf den Zahnoberflächen bilden sie den Zahnbelag (Plaque), der sich zwar durch gründliches Zähneputzen weitgehend entfernen lässt, aber vor allem in schwer zugänglichen Bereichen wie den Zahnzwischenräumen und auf der Zunge zurückbleibt.
Einige von ihnen setzen bei der Zersetzung von Nahrungsmittel geruchsaktive Substanzen frei, insbesondere Schwefelverbindungen, die als Hauptverursacher von Halitosis gelten. Besonders anfällig für Mundgeruch sind Menschen mit Zahnerkrankungen wie Parodontitis, da sich hier die krankheitserregenden Keime vermehrt ansiedeln.
Ein natürlicher Gegenspieler der geruchsbildenden Bakterien ist der Speichel. Er spült Speisereste, Bakterien und andere Mikroorganismen aus der Mundhöhle und enthält zudem antibakterielle Substanzen, welche die Zähne schützen. Ist die Speichelproduktion jedoch vermindert – zum Beispiel nachts, bei strengen Diäten oder durch Schnarchen – trocknet der Mund aus und die Keime haben leichtes Spiel. Deshalb ist morgendlicher Mundgeruch so verbreitet.
Mundgeruch entsteht nicht nur durch mangelnde Zahnhygiene – auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Die Zahnbürste erreicht nicht alle Stellen im Mund. Vor allem in den engen Zahnzwischenräumen setzen sich Speisereste und Bakterien fest, die sich dort ungestört vermehren können. Zahnseide oder Interdentalbürsten sind daher unverzichtbar, um diese Problemzonen gründlich zu reinigen.
Erkrankungen wie Gingivitis oder Parodontitis schädigen den Zahnhalteapparat und können zu anhaltendem Mundgeruch führen. Entzündetes Gingiva bietet Mikroben einen idealen Nährboden und begünstigt die Entstehung unangenehmer Gerüche. Regelmässige Zahnarztbesuche helfen, solche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Wenn der Mund zu trocken ist – zum Beispiel durch bestimmte Arzneimittel, Mundatmung oder Krankheiten – fehlt diese natürliche Reinigung. Die Folge: Mundgeruch. Deshalb wachen viele Menschen morgens mit Mundgeruch auf.
Knoblauch, Zwiebeln oder stark gewürzte Speisen hinterlassen oft hartnäckige Gerüche. Diese können sogar ins Blut aufgenommen und über die Lunge ausgeschieden werden, so dass der Atem noch Stunden später beeinträchtigt ist.
Tabak und Alkohol wirken sich negativ auf die Mundflora aus. Sie trocknen die Schleimhäute aus und fördern das Wachstum geruchsbildender Bakterien. Wer Wert auf frischen Atem legt, sollte deshalb seinen Konsum überdenken.
Manchmal steckt hinter Mundgeruch ein gesundheitliches Problem, das über die Mundhöhle hinausgeht. Erkrankungen wie Atemwegsinfektionen, Sodbrennen (Reflux), Diabetes oder sogar Nieren- und Leberprobleme können sich durch Mundgeruch bemerkbar machen. In solchen Fällen ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll.
Schlechter Atem ist nicht nur ein Problem von Erwachsenen – auch Kinder und sogar Babys können davon betroffen sein. Nicht immer ist mangelnde Zahnhygiene die Ursache.
Leidet ein Kind unter einer verstopften Nase, häufigen Halsschmerzen oder Problemen mit der Speiseröhre, kann eine Entzündung dahinterstecken. Durch die vermehrte Schleimbildung sammeln sich Bakterien im Rachen an und verursachen einen schlechten Mundgeruch. In solchen Fällen hilft oft nur eine ärztliche Behandlung, um die Infektion zu bekämpfen.
Kleine Kinder sind neugierig und stecken sich manchmal kleine Gegenstände wie Murmeln, Erbsen oder Spielzeugteile in die Nase. Bleibt ein Fremdkörper unbemerkt, kann er zu einer Infektion mit unangenehmem Mund- und Nasengeruch führen.
Infektionen der Mandeln (Tonsillitis) können nicht nur Halsschmerzen, sondern auch starken Mundgeruch verursachen. Insbesondere wenn die Mandeln gerötet, geschwollen oder mit weissen Flecken bedeckt sind, kann eine bakterielle oder virale Infektion vorliegen. In solchen Fällen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Kinder sind viel in Bewegung und vergessen manchmal, genug zu trinken. Durch den Flüssigkeitsmangel wird weniger Speichel produziert, wodurch sich geruchsbildende Keime ungehindert vermehren können. Dies ist ein häufiges Problem bei Kindern, die viel Sport treiben oder durch den Mund atmen. Regelmässiges Wassertrinken kann helfen, den Mund feucht zu halten und Mundgeruch zu reduzieren.
Auch wenn Kinder ihre Zähne regelmässig putzen, können versteckte Karies oder Zahnfleischentzündungen Mundgeruch verursachen. Bakterien in kariösen Zähnen oder entzündetem Gingiva produzieren schlechte Gerüche, die durch normale Zahnpflege oft nicht beseitigt werden können.
Bei Babys kann säuerlicher Mundgeruch durch häufiges Spucken oder Aufstossen verursacht werden. Dabei gelangt Milch oder Nahrung, die bereits im Magen sauer geworden ist, zurück in die Mundhöhle. Dies ist meist harmlos, sollte aber beobachtet werden – vor allem, wenn das Baby häufig erbricht.
Ja, bestimmte Arzneimittel können Mundgeruch verursachen. Eine häufige Ursache ist Mundtrockenheit als Nebenwirkung. Viele Medikamente hemmen die Speichelproduktion, wodurch der natürliche Reinigungsprozess im Mund gestört wird. Mit dem Speichel werden Keime und Speisereste weggespült, aber wenn er fehlt, können sich geruchsbildende Mikroorganismen ungehindert vermehren. Besonders betroffen sind Arzneimittel wie Antihistaminika gegen Allergien, Antidepressiva und bestimmte Blutdrucksenker.
Eine weitere Ursache für Mundgeruch durch Arzneimittel sind schwefelhaltige Wirkstoffe. Einige Antibiotika aus der Gruppe der Penicilline und Arzneimittel wie Disulfiram enthalten Schwefelverbindungen, die während des Stoffwechsels freigesetzt werden. Diese können über die Atemluft abgegeben werden und einen an faule Eier erinnernden Geruch verursachen, der auch durch Zähneputzen nicht beseitigt werden kann.
Ja, das Auslassen des Frühstücks kann zu Mundgeruch führen. Während des Schlafs wird weniger Speichel produziert, was die Ansammlung von Bakterien im Mund begünstigt. Diese Bakterien zersetzen organisches Material und produzieren flüchtige Schwefelverbindungen, die für den unangenehmen Geruch verantwortlich sind. Ein Frühstück am Morgen regt die Speichelproduktion an und hilft, diese Bakterien zu entfernen.
Zusätzlich fördert das Kauen von ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Äpfeln die mechanische Reinigung der Zähne und regt den Speichelfluss an, was ebenfalls zur Verminderung von Mundgeruch beiträgt. Daher kann das Auslassen des Frühstücks die Bedingungen für das Wachstum von Bakterien im Mund verbessern und somit Mundgeruch begünstigen.
Mundgeruch ist ein weit verbreitetes Problem, das oft durch eine unzureichende Mundhygiene oder bestimmte Lebensmittel verursacht wird. Eine regelmässige Zahnpflege, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine bewusste Ernährung können dazu beitragen, schlechte Gerüche zu vermeiden. Wer dennoch unter anhaltendem Mundgeruch leidet, sollte mögliche gesundheitliche Ursachen abklären lassen, da dieser auch auf Magen-Darm-Beschwerden oder Erkrankungen im Mundraum hinweisen kann.