Panaritium, auch Nagelbettentzündung genannt, ist eine schmerzhafte Entzündung des Weichgewebes an den Finger- oder Zehenkuppen. Unsere Nägel sind täglich vielen Belastungen wie Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, Trockenheit und mechanischer Reibung ausgesetzt.
Die Nägel bestehen aus Nagelplatte, Nagelbett, Nagelfalz und Nagelwall. Die Übergangsbereiche zwischen diesen Strukturen und der umgebenden Haut sind besonders infektionsgefährdet. Bei einer Verletzung der Nagelhaut oder des Nagelwalls können Bakterien oder Pilze eindringen und eine Entzündung verursachen. Diese kann sich rasch ausbreiten und ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann falls unbehandelt auch zu Komplikationen führen.
Man unterscheidet akute und chronische Formen, wobei die akute Entzündung auch ohne besondere Risikofaktoren auftreten kann, während die chronische Form häufiger bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bei regelmässigem Kontakt mit hautschädigenden Substanzen auftritt.
Die chronische Nagelbettentzündung, auch Paronychie genannt, äussert sich häufig durch eine anhaltende Reizung und Entzündung der Haut um die Nägel. Im Gegensatz zur akuten Form sind die Schmerzen bei der chronischen Paronychie meist weniger ausgeprägt. Stattdessen fallen vor allem anhaltende Rötungen, Schwellungen und Verfärbungen der betroffenen Nägel auf. Die Nagelplatte kann gelblich oder grünlich schimmern und es kann zum Ausfluss aus dem Nagelbett kommen.
Im Verlauf der Erkrankung sind oft nicht nur ein, sondern mehrere Nägel von der Entzündung betroffen. Besonders auffällig ist, dass die umgebende Haut gereizt und entzündet erscheint, wodurch die Nägel empfindlicher gegenüber äusseren Einflüssen werden. Bleibt die chronische Paronychie unbehandelt, kann es zu Störungen des Nagelwachstums kommen, wodurch die Nägel zusätzlich geschwächt und anfälliger für weitere Schädigungen werden.
Eine chronische Nagelbettentzündung kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Ein häufiger Auslöser ist der wiederholte Kontakt mit Wasser, Seifen, Reinigungsmitteln, Chemikalien oder bestimmten Lebensmitteln, welche die Haut um die Nägel schwächen und anfälliger für Infektionen machen. Besonders gefährdet sind Berufsgruppen wie Hausfrauen, Köche, Barkeeper und Fischverkäufer, die regelmässig mit diesen Substanzen arbeiten.
Auch Menschen mit bestehenden Hauterkrankungen wie Ekzemen oder Schuppenflechte haben ein erhöhtes Risiko, da ihre Haut bereits vorgeschädigt ist und leichter entzündlich reagiert. Auch ein geschwächtes Immunsystem kann dazu führen, dass eine akute Nagelbettentzündung in eine chronische Form übergeht, da der Körper Infektionen schlechter abwehren kann.
Die Behandlung einer Nagelbettentzündung an Fingern oder Zehen hängt stark vom Schweregrad der Entzündung ab. Sind die Beschwerden noch mild und die Entzündung im Anfangsstadium, kann man versuchen, die betroffene Stelle selbst zu behandeln.
Bessern sich die Beschwerden jedoch nicht innerhalb von zwei bis drei Tagen oder werden sie sogar schlimmer, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dies ist besonders wichtig, wenn sich am Nagelwall ein eitriger Abszess gebildet hat.
Ist die Entzündung durch Bakterien oder Pilze verursacht, können spezielle Medikamente wie Antibiotika oder Antipilzmittel notwendig sein, um die Erreger gezielt zu bekämpfen. Bei einem bereits bestehenden Abszess kann ein kleiner chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um den Eiter abzulassen.
Nicht jede Nagelbettentzündung muss ärztlich behandelt werden. Oft können schon einfache Hausmittel die Beschwerden deutlich lindern. Eine der ersten Massnahmen ist es, den betroffenen Finger oder Zeh ruhig zu stellen, hoch zu lagern und zu kühlen, um die Schwellung zu reduzieren. Auch Hygiene ist wichtig. Die entzündete Stelle sollte nicht unnötig berührt und mehrmals täglich gründlich mit Seife gereinigt werden.
Zur Linderung können auch Bäder in lauwarmem Wasser hilfreich sein. Das Wasser kann mit Kernseife, Kamille oder Arnika versetzt werden, um die entzündungshemmende Wirkung zu verstärken. Solche Bäder sollten etwa fünf bis zehn Minuten dauern und können zwei- bis dreimal täglich durchgeführt werden. Kaliumpermanganatlösungen aus der Apotheke, die dem Wasser zugesetzt werden, wirken zusätzlich desinfizierend und entzündungshemmend.
Bei einer eitrigen Nagelbettentzündung ist es jedoch besonders gefährlich, selbst Hand anzulegen und die Eiterblase aufzustechen oder das Nagelbett aufzuschneiden, da dies das Infektionsrisiko erhöhen und die Ausbreitung der Entzündung im Körper begünstigen kann.
Ergänzend zu diesen Massnahmen können in der Apotheke erhältliche Salben wie Povidon-Jod-Salben, Zugsalben oder Zinksalben verwendet werden. Sie wirken antiseptisch, entzündungshemmend und fördern die Wundheilung. Es empfiehlt sich, die Salbe grosszügig aufzutragen und die betroffene Stelle mit einem Verband zu schützen, der regelmässig gewechselt werden sollte, insbesondere nach einem Handbad.
Eine ärztliche Behandlung der Nagelbettentzündung wird notwendig, wenn die Entzündung trotz eigener Behandlungsversuche nicht innerhalb weniger Tage abklingt oder sich die Beschwerden verschlimmern. Auch wenn zusätzliche Symptome wie Fieber oder Schüttelfrost auftreten, die auf eine Verbreitung des Erregers im Körper hindeuten, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen.
In solchen Fällen ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle, in schwereren Fällen kann auch ein Chirurg oder Hautarzt (Dermatologe) hinzugezogen werden. Zur Behandlung einer Nagelbettentzündung sollten Therapien eingesetzt werden, die das entzündete Gewebe heilen, die Überwärmung reduzieren und die Ausbreitung der Infektion auf den Knochen verhindern, insbesondere in schweren Fällen.
Eine sorgfältige Nagelpflege und der Schutz vor Verletzungen können helfen, Nagelbettentzündungen zu vermeiden. Werden die Symptome frühzeitig erkannt, können gezielte Massnahmen die Heilung unterstützen und Komplikationen verhindern.