Nesselsucht

Die häufigste und schlimmste Pseudo-Allergie

Quälendes Jucken und Quaddelbildung? Überempfindliche Reaktion der Haut auf Wärme, Kälte oder Druck? Dann leiden Sie vermutlich an einer Nesselsucht. Was ist das und wie können Sie diese lästige Erkrankung behandeln?
Quälendes Jucken und Quaddelbildung? Überempfindliche Reaktion der Haut auf Wärme, Kälte oder Druck? Dann leiden Sie vermutlich an einer Nesselsucht. Was ist das und wie können Sie diese lästige Erkrankung behandeln?

Die Nesselsucht, Nesselfieber oder Urtikaria tritt häufig sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf. Seinen Namen verdankt sie dem lateinischen Wort “Urtica” („Brennnessel”), da bei einer Nesselsucht ähnliche Hautreaktionen auftreten wie beim Kontakt mit Brennnessel. Die typischen Symptome sind Quaddeln – blass-rosa bis rot gefärbte kleine Erhebungen auf der Haut, die zunächst an einer Stelle und dann an einer anderen auftreten können. Sie fördern starken Juckreiz an Haut und Schleimhäuten, manchmal kann es zu Schwellungen kommen. In seltenen Fällen treten diese am gesamten Körper auf und es ist sogar eine Atemnot nicht ausgeschlossen. Die Nesselsucht kann akut oder chronisch verlaufen. Am häufigsten entwickelt sich Nesselsucht im Gesicht, an den Händen, am Hals, in den Armbeugen, seltener an den Füssen oder an den Körperstellen, wo die Kleidung zu eng sitzt. Diese Erkrankung ist für den Betroffenen physisch und psychisch belastend und kann je nach Ausprägung den Alltag erheblich beeinträchtigen.

Ärzte bezeichnen Nesselsucht als eine Pseudo-Allergie, da es sich in manchen Fällen um eine allergieähnliche Reaktion auf verschiedene Reize oder Auslöser handelt. Eine Art Immunzellen, sogenannte Mastzellen, werden gereizt und schütten entzündungsfördernde Botenstoffe wie Histamin aus. Gerade diese Botenstoffe sind für lästiges Quaddeln, Juckreiz, Hautrötung und Schwellung verantwortlich. Die Reize und Auslöser können vielfältig sein und lassen sich nicht leicht identifizieren. Dazu zählen Nahrungsmittel, Infekte im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, Parasiten, Autoimmunerkrankungen, aber auch Wärme, Kälte, Licht, Reibung oder Druck.

Wie können Sie die lästigen Symptome lindern? Wir haben für Sie die besten Tipps gesammelt.

  • Das wirksamste, was Sie tun können, ist mögliche Auslöser und Reize der Nesselsucht zu vermeiden. Sind das zum Beispiel bestimmte Lebensmittel, sollten Sie darauf verzichten. Am besten führen Sie ein Beschwerdetagebuch, um verborgene Auslöser herauszufinden.
  • Oft können die Anti-Histaminika helfen, welche die Bildung von Histamin hemmen. Sie sind wirksam bei allergieähnlichen Nesselsucht-Symptomen.
  • Achten Sie darauf, Ihre Haut mit der Kleidung nicht einzuengen. Die Kleidung sollte weit und locker sein, um die mögliche Reibung zu verhindern und dem Juckreiz vorzubeugen.
  • Den meisten Betroffenen hilft das Kühlen der Haut mithilfe von Kühlumschlägen, einer kühlen Dusche oder dem Einreiben der Haut mit kühlenden Gels. Eine Ausnahme bilden Menschen mit Kälteurtikaria.
  • Die gereizte Haut kann durch kühle Umschläge mit Kamillen- oder Pfefferminzaufguss beruhigt werden. Dieselbe Wirkung weist ein kühles Vollbad mit Backpulver oder Kaisernatron auf. Backpulver kann nicht nur beim Baden im Wasser verwendet werden. Es lindert den Juckreiz, einfach auf die Haut aufgetragen.
  • Salben und Cremes auf Basis von Hamamelis (Zaubernuss) oder Ringelblume wirken entzündungshemmend, verengen die Gefässe und lindern den quälenden Juckreiz.
  • Weinessig sorgt dafür, dass der Säureschutzmantel der Haut gut funktioniert und die Haut besser auf die Reizungen durch Nesselsucht reagiert. Sie können nach Absprache mit dem behandelnden Arzt den verdünnten Weinessig auf gereizte Haut tupfen. Nehmen Sie einen Esslöffel Essig auf einen Liter Wasser dafür.
  • Vermeiden Sie Stress oder sorgen Sie für Stressabbau und lernen Sie verschiedene Entspannungstechniken. Stress verschlimmert die Symptome von Nesselsucht.
  • Beachten Sie, dass histaminreiche und scharf gewürzte Lebensmittel sowie Alkohol und koffeinhaltige Getränke eine Nesselsucht verschlimmern oder fördern können. Sie können selber ausprobieren, ob sich der Verzicht darauf lohnt.
  • Dauern die Beschwerden länger als sechs Wochen lang, konsultieren Sie einen Hautarzt. Wenn es zu Schluckbeschwerden oder Atemnot kommt, rufen Sie sofort einen Notarzt.
Diese Tipps helfen Ihnen, die lästigen Symptome zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern!

editorial.facts

  • Die Nesselsucht ist eine der weltweit am häufigsten auftretenden Hauterkrankungen.
  • Nesselsucht ist nicht ansteckend und wird nicht durch Kontakt übertragen.
  • Frauen sind von einer Nesselsucht doppelt so häufig betroffen wie Männer.

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