Rückenschmerzen sind ein sehr häufiges Problem, das Menschen jeden Alters betrifft. Sie äussern sich durch Schmerzen im Rückenbereich, die vom oberen Rücken bis zum Gesäss reichen. Im Alltag spricht man oft von Rückenschmerzen im unteren Rücken, die auch als Kreuzschmerzen bezeichnet werden. Sie treten unterhalb der Rippen auf und betreffen die Lendenwirbelsäule, das Kreuzbein und das Steissbein.
Rückenschmerzen können spezifische Ursachen haben, die im Rücken selbst oder in anderen Körperbereichen liegen können. Häufig bleibt die genaue Ursache jedoch unklar, so dass sie als unspezifische Rückenschmerzen eingestuft werden.
Rückenschmerzen können durch verschiedene Faktoren beeinflusst oder ausgelöst werden. Wenn keine eindeutige Ursache feststellbar ist, spricht man von unspezifischen Rückenschmerzen. Hierzu zählen Bewegungsmangel und eine schwache Rumpfmuskulatur, Muskelverspannungen durch Fehlbelastungen, langes Sitzen oder einseitige körperliche Arbeit. Auch psychische Belastungen wie Stress, finanzielle oder familiäre Sorgen sowie Veränderungen der Schmerzwahrnehmung im zentralen Nervensystem spielen eine Rolle.
Es gibt aber auch spezifische Ursachen für Rückenschmerzen wie Erkrankungen der Wirbelsäule, z.B. Verengung des Wirbelkanals, Wirbelgleiten, akuter Bandscheibenvorfall. Dazu gehören auch Bandscheibendegeneration, Facettengelenksarthrose, Skoliose, Wirbelkörperbrüche durch Osteoporose. Es ist wichtig zu beachten, dass Rückenschmerzen nur selten Anzeichen einer ernsthaften Verletzung oder Erkrankung sind.
Akute Rückenschmerzen haben oft harmlose Ursachen wie falsche Bewegungen. Sie können sehr schmerzhaft sein und das Stehen, Sitzen und Liegen erschweren. Entspannungstechniken wie die Stufenlagerung, Medikamente, Massagen, Wärme- oder Kälteanwendungen und Krankengymnastik helfen, die verkrampfte Muskulatur zu lockern.
Es gibt verschiedene Auslöser für akute Rückenschmerzen, zum Beispiel eingeklemmte Ischiasnerven oder Bandscheibenvorfälle. Selbsthilfeübungen bringen kurzfristig Linderung, bei starken Schmerzen ist eine professionelle Therapie ratsam.
Die Dauer unterscheidet akute von chronischen Rückenschmerzen. Schmerzen, die bis zu sechs Wochen anhalten, gelten als akut. Länger anhaltende Schmerzen werden als chronisch bezeichnet. Nur etwa 10% der akuten Rückenschmerzen werden chronisch. Chronische Rückenschmerzen können durch verschiedene Faktoren wie Überlastung oder psychische Belastungen verursacht werden.
Arthrose des Bewegungsapparates kann zu chronischen Rückenschmerzen beitragen. Der Verschleiss der Gelenke lässt sich nicht verhindern, aber durch Gewichtsreduktion und Vermeidung von Fehlbelastungen kann die Schmerzfreiheit verbessert werden.
Auch Fehlhaltungen, oft in Verbindung mit Fussfehlstellungen, können Rückenschmerzen verursachen. Einlagen können die Haltung korrigieren, langfristig ist es jedoch wichtig, die Fuss- und Skelettmuskulatur zu stärken.
In der Frühschwangerschaft sind Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich eher selten. Während in späteren Schwangerschaftswochen der wachsende Bauch und die Lockerung der bindegewebigen Strukturen häufiger zu Rückenproblemen führen, können in den ersten Wochen auch andere Ursachen vorliegen. Eine schnell wachsende Gebärmutter oder eine ungewöhnliche Neigung der Gebärmutter nach hinten können mögliche Ursachen sein.
Rückenschmerzen in der Frühschwangerschaft können aber auch ein Anzeichen für ernsthaftere Probleme wie eine Fehlgeburt, eine Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter oder eine Nierenerkrankung sein. Es wird daher empfohlen, bei Rückenschmerzen in der Frühschwangerschaft immer einen Arzt aufzusuchen.
Die Empfehlung, sich bei Rückenschmerzen aktiv zu bewegen, hat eine solide Grundlage. Studien zeigen, dass regelmässige körperliche Aktivität die Schmerzen lindern kann. Dabei ist es wichtig, trotz Schmerzen den normalen Alltag weiterzuführen, um die Beschwerden nicht zu verstärken. Als besonders wirksam haben sich Bewegungstherapien wie Pilates, Tai-Chi und Yoga sowie Übungen zur Stärkung der Rumpfmuskulatur erwiesen.
Auch wenn Bewegungstherapien Rückenschmerzen nicht immer vollständig beseitigen können, verbessern sie doch die allgemeine Fitness und Beweglichkeit. Regelmässige körperliche Aktivität kann auch die Häufigkeit von Schmerzattacken deutlich reduzieren.
Rückenschmerzen können den Alltag stark beeinträchtigen, sind aber in den meisten Fällen nicht gefährlich. Dennoch gibt es einige Anzeichen, die einen Arztbesuch ratsam erscheinen lassen. Ein Termin ist angezeigt, wenn die Rückenschmerzen plötzlich auftreten, länger als sechs Wochen anhalten, sich verschlimmern oder trotz Selbsthilfemassnahmen immer wieder auftreten. Zudem sollten bestimmte Warnsignale wie Muskelschwäche, Gefühlsstörungen, Kontrollverlust über Blase und Darm oder starke Schmerzen in den Beinen mit Taubheitsgefühl oder Kribbeln ernst genommen werden.
Eine ärztliche Abklärung ist auch ratsam bei Stürzen, Unfällen, Osteoporose oder Krebserkrankungen in der Vorgeschichte. Eine gründliche Anamnese und Untersuchung kann in solchen Fällen Hinweise auf ernsthafte Ursachen geben, die weitere Behandlungsschritte erforderlich machen. Bei Rückenschmerzen empfiehlt es sich, zunächst den Hausarzt aufzusuchen, der bei Bedarf an einen Facharzt überweisen kann.
Rückenschmerzen stellen eine grosse Belastung im Alltag dar, können aber durch eine gesunde Lebensweise, regelmässige Bewegung und ergonomische Massnahmen minimiert oder sogar vermieden werden. Dennoch ist es wichtig, bei länger anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um individuelle Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen und mögliche schwerwiegendere Ursachen auszuschliessen.