Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSA) ist die häufigste Form der Schlafapnoe. Im Schlaf entspannt sich die Muskulatur des weichen Gaumens. Der dadurch entstehende Unterdruck beim Einatmen führt bei den Betroffenen dazu, dass sich die Atemwege im oberen Rachenraum an mehreren Stellen verschliessen. Der Luftstrom wird blockiert, so dass der Schlafende für kurze Zeit nicht mehr atmen kann.
Durch diesen Atemstillstand sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut, was zu einer Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff führt. Als Reaktion darauf aktiviert der Körper rasch die Atemmuskulatur des Zwerchfells und des Brustkorbs, das Herz schlägt schneller und der Blutdruck steigt. Der Schlafende wacht kurz auf, was als „Arousal“ bezeichnet wird. Wenn die Atmung wieder einsetzt, nimmt der Betroffene in der Regel einige tiefe Atemzüge.
Diese kurzen Atemstillstände können bis zu 100 Mal pro Nacht auftreten. In der Regel erinnert sich der Betroffene am nächsten Morgen nicht daran, dass er in der Nacht mehrmals kurz wegen Sauerstoffmangels aufgewacht ist.
Beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) werden die Atemwege verengt oder blockiert, was den Luftstrom behindert. Zu den häufigen Ursachen für OSAS gehören Wucherungen im Rachenraum, Allergien und Infektionen, die zu Schwellungen der Nasenschleimhäute führen. Anatomische Besonderheiten wie eine ungünstige Kieferstellung oder grosse Polypen und Mandeln können ebenfalls den Atemfluss beeinträchtigen.
Übergewicht ist der grösste Risikofaktor für OSAS, da Fettgewebe nicht nur an Bauch und Beinen, sondern auch im Hals- und Zungenbereich abgelagert wird, was den Rachenraum verengt. Auch das Alter spielt eine Rolle, da das Gewebe mit den Jahren weicher wird, wodurch die Muskulatur der Atemwege erschlaffen und Atemaussetzer wahrscheinlicher werden. Rauchen, Alkoholkonsum und bestimmte Medikamente, insbesondere Muskelrelaxantien, können zusätzlich zur Entspannung des Rachenraums beitragen und das Risiko von Atemstillständen erhöhen.
Typische Symptome der obstruktiven Schlafapnoe umfassen lautes Schnarchen, das durch Atempausen unterbrochen wird, gefolgt von einem heftigen Atemzug oder Schnarchlaut. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder, der schnarcht, an Schlafapnoe leidet, und nicht jeder Schlafapnoe-Betroffene laut schnarcht. Weitere Anzeichen sind nächtliches Schwitzen, übermässige Tagesmüdigkeit, morgendliche Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen.
Das Schlafapnoe-Syndrom kann schwerwiegende Folgen haben. Menschen mit einer ausgeprägten Schlafapnoe fühlen sich meistens müde und schlapp, was zu einem wenig erholsamen Schlaf und damit zu einer schlechten Stimmung führt. Dies kann das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen und das Risiko erhöhen, an einer Depression zu erkranken.
Ausserdem sind Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe anfälliger für Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Risiko, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzrhythmusstörungen zu erleiden, ist erhöht.
Nicht alle Atemaussetzer führen zu gesundheitlichen Problemen. Wenn sie nur gelegentlich auftreten, von kurzer Dauer sind und keine Tagesmüdigkeit verursachen, sind sie in der Regel unbedenklich. Dennoch kann es sinnvoll sein, diese Atmungsstörungen zu beobachten und ärztlich abklären zu lassen, insbesondere wenn die Beschwerden länger anhalten.
Die Diagnose einer Schlafapnoe beginnt damit, dass der Arzt den Patienten nach seinen Beschwerden und Lebensgewohnheiten befragt. Danach folgt eine körperliche Untersuchung. Häufig erhält der Patient ein tragbares Gerät, das während des Schlafs verschiedene Parameter wie Atmung, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung im Blut, Schnarchen und Körperlage aufzeichnet.
Ergeben sich bei der Auswertung dieser Daten Auffälligkeiten, kann eine weitere Untersuchung in einem Schlaflabor notwendig sein. Dort verbringt der Patient eine oder mehrere Nächte, in denen sein Schlaf mit zusätzlichen Geräten und einer Videokamera genau überwacht und analysiert wird.
Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe. Bei starkem Übergewicht kann eine Gewichtsabnahme die Symptome lindern. Die wirksamste Behandlung bei schwerer Schlafapnoe ist die CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure). Dabei wird nachts über eine Atemmaske, die an ein Beatmungsgerät angeschlossen ist, Raumluft mit leichtem Überdruck in die Atemwege gepumpt. Dieser Überdruck hält die oberen Atemwege offen und reduziert oder verhindert Atemaussetzer. Dadurch können Symptome wie Tagesmüdigkeit deutlich gelindert werden.
Allerdings haben viele Patienten Schwierigkeiten, sich an die CPAP-Maske zu gewöhnen, da sie oft als Fremdkörper empfunden wird und den Schlaf stören kann. Auch Druckstellen und Undichtigkeiten können den Schlaf beeinträchtigen.
Für Betroffene mit leichter bis mittelschwerer obstruktiver Schlafapnoe können Unterkiefer-Protrusionsschienen eine Alternative sein. Diese Schienen verlagern den Unterkiefer nach vorne, so dass die Zunge nicht nach hinten fällt und die Atemwege offen bleiben.
Es gibt auch operative Verfahren zur Behandlung von Schnarchen mit Atemaussetzern. Dabei werden zum Beispiel die Rachenmandeln entfernt, der weiche Gaumen gekürzt oder der Zungengrund verkleinert. Medikamente spielen bei der Behandlung der Schlafapnoe derzeit keine Rolle, da ihr Nutzen nicht belegt ist.
Die obstruktive Schlafapnoe ist eine ernst zu nehmende schlafbezogene Atmungsstörung. Sie erfordert einen individuellen Ansatz zur Bewältigung der Symptome und zur Minimierung der Gesundheitsrisiken. Eine frühzeitige Diagnose und eine umfassende Behandlung können die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.