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Zahnschmerzen

Das sind schlimme Schmerzen im Mund

Ein unerwartetes Ziehen, ein plötzliches Pochen – Zahnschmerzen schleichen sich oft unbemerkt ein und werden schnell zur Qual. Selbst die kleinste Bewegung kann zur Herausforderung werden, wenn jeder Bissen oder Schluck schmerzt. Doch was steckt dahinter und wie wird man den Schmerz am schnellsten los?

Was sind Zahnschmerzen?

Zahnschmerzen sind unangenehme Schmerzen, die nicht nur direkt in den Zähnen, sondern auch im Zahnfleisch, im Kiefer oder im umliegenden Gewebe auftreten können. Sie äussern sich in unterschiedlichen Schmerzformen – von ziehend und stechend bis dumpf und pochend. Die Intensität reicht von leichten Beschwerden bis hin zu starken Dauerschmerzen, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können.

Häufig treten Zahnschmerzen nur unter bestimmten Bedingungen auf, z. B. beim Kauen, Zähneputzen oder beim Kontakt mit heissen, kalten, süssen oder sauren Speisen. In manchen Fällen entwickeln sie sich aber auch spontan und ohne erkennbaren äusseren Auslöser. Begleitsymptome wie Schwellung, Rötung oder erhöhte Empfindlichkeit sind ebenfalls möglich. Je nach Ursache können Zahnschmerzen gelegentlich auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum chronisch entwickeln.

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  • Wenn starke Zahnschmerzen nicht genau lokalisiert werden können, mit einem Engegefühl in der Brust einhergehen und bis in die Schulter ausstrahlen, kann dies ein Hinweis auf einen Herzinfarkt sein. In diesem Fall muss sofort der Notarzt gerufen werden!
  • Zähneputzen allein entfernt nur etwa 70% des Zahnbelags. Die restlichen 30% werden durch die zusätzliche Verwendung von Zahnseide erreicht. Bei hartnäckigen Belägen empfiehlt sich eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt, idealerweise zweimal im Jahr.
  • Insgesamt verbringt der Mensch durchschnittlich 38.5 Tage seines Lebens mit der Zahnpflege, um seine Zähne gesund zu erhalten.
  • Karies ist weltweit eine der häufigsten Zahnerkrankungen. In Deutschland sind nur etwa 1% der Erwachsenen kariesfrei. Karies ist fünfmal häufiger als Asthma und siebenmal häufiger als Heuschnupfen.

Wie entstehen Zahnschmerzen?

Zahnschmerzen entstehen, wenn die empfindlichen Nervenfasern im Zahn gereizt werden. Normalerweise schützt der Zahnschmelz das Zahninnere vor äusseren Einflüssen wie Temperaturreizen oder chemischen Substanzen. Unter dieser harten Schicht liegt das Zahnbein (Dentin), das feine Kanälchen enthält, die zur Pulpa (Zahnmark) führen, in der sich Nerven und Blutgefässe befinden.

Ist der Zahnschmelz beschädigt oder abgenutzt, können äussere Reize ungehindert auf das Dentin treffen und Schmerzen verursachen. Auch ein Rückgang des Zahnfleisches kann dazu führen, dass die empfindlichen Zahnhälse freiliegen und auf Kälte, Hitze oder säurehaltige Speisen schmerzhaft reagieren. Dringen Bakterien durch geschwächte Schutzschichten in das Zahninnere ein, kann es zu einer Entzündung kommen, die das Schmerzempfinden verstärkt. Unbehandelt kann sich die Infektion bis zur Zahnwurzel ausbreiten und den Zahnnerv dauerhaft schädigen.

Wie gehen Sie heute mit Zahnschmerzen um?

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Welche Ursachen können Zahnschmerzen haben?

Zahnschmerzen können viele Ursachen haben, die nicht immer direkt mit den Zähnen zusammenhängen müssen. Häufig sind jedoch Zahnerkrankungen der Grund für die Beschwerden. Die bekannteste Ursache ist Karies, bei der Bakterien Zucker und Kohlenhydrate in Säuren umwandeln, die den Zahnschmelz angreifen. Schreitet die Karies fort und erreicht das Zahnbein, entstehen schmerzhafte Empfindungen, die durch heisse, kalte oder süsse Speisen ausgelöst werden.

Eine weitere häufige Ursache sind Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis. Gingivitis verursacht in der Regel keine Schmerzen, sondern nur das Zahnfleisch rötet sich und schwillt an, was aber bei guter Mundhygiene wieder verschwindet. Wird die Entzündung jedoch nicht behandelt, kann sie sich zu einer Parodontitis entwickeln, bei der sich das Zahnfleisch zurückzieht und die Zahnhälse freiliegen, was Schmerzen verursacht.

Zahnschmerzen, die durch eine Entzündung des Zahnnervs (Pulpitis) verursacht werden, sind starke, pulsierende Schmerzen, die oft von Schwellungsgefühl und sogar Fieber begleitet werden. In schweren Fällen kann sich ein Zahnabszess bilden, der ebenfalls starke Schmerzen hervorruft. Ein weiterer häufiger Grund für Zahnschmerzen sind Unfälle, bei denen Zähne ausgeschlagen oder verletzt werden.

Neben den direkten Zahnerkrankungen können Zahnschmerzen auch durch andere gesundheitliche Probleme ausgelöst werden. Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen kann dumpfe Schmerzen hervorrufen, die bis in die Backenzähne ausstrahlen. Ebenso können Funktionsstörungen des Kiefergelenks, wie z. B. Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), zu Zahnschmerzen führen, die in den Kiefer und die Umgebung ausstrahlen. Auch eine Trigeminusneuralgie, bei der der Gesichtsnerv entzündet ist, kann plötzlich auftretende Zahnschmerzen verursachen.

In seltenen Fällen können Zahnschmerzen auch auf ernsthafte Erkrankungen wie Migräne, Gürtelrose oder Herzprobleme hinweisen. Daher ist es wichtig, bei länger anhaltenden Zahnschmerzen einen Zahnarzt aufzusuchen, um die genaue Ursache abzuklären und die richtige Behandlung einzuleiten.

Zahnschmerzen bei totem Zahn - ist das möglich?

Zahnschmerzen können auch bei einem toten Zahn auftreten. Zunächst einmal bezeichnet der Begriff „toter Zahn“ einen Zahn, bei dem das innere Gewebe, die Pulpa, abgestorben ist. Dieses Gewebe enthält normalerweise Nerven und Blutgefässe, die den Zahn mit Nährstoffen versorgen und für die Schmerzempfindung verantwortlich sind. Wenn das Zahnmark abgestorben ist, fehlt diese Verbindung, und der Zahn selbst kann keine Schmerzen mehr bereiten.

Zahnschmerzen können jedoch auftreten, wenn sich zum Beispiel an der Wurzel oder im umliegenden Gewebe eine Entzündung entwickelt. Eine fortschreitende Infektion kann den betroffenen Bereich reizen, was zu starken Schmerzen führt. Ein weiterer Hinweis auf ein Problem ist, wenn die Zahnschmerzen plötzlich nachlassen – dies kann darauf hindeuten, dass der Zahn abgestorben ist und keine Nerven mehr vorhanden sind, um Schmerzsignale zu senden.

In einigen Fällen können auch äussere Faktoren wie ein Zahnunfall, bei dem der Zahn beschädigt wurde, oder Karies, die tief genug in die Pulpa eingedrungen ist, einen toten Zahn verursachen. Wird der Zahn nicht behandelt, kann sich eine Infektion ausbreiten und zu weiteren gesundheitlichen Komplikationen führen. Deshalb sollte ein Zahnarzt den Zustand des Zahns untersuchen und gegebenenfalls eine Wurzelbehandlung durchführen oder den Zahn entfernen, um langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden.

Gibt es chronische Zahnschmerzen?

Ja, chronische Zahnschmerzen sind möglich und besonders unangenehm, da sie über einen längeren Zeitraum anhalten. Im Gegensatz zu akuten Zahnschmerzen, die oft durch eine Entzündung des Zahnnervs oder der Zahnwurzel verursacht werden, gehen chronische Zahnschmerzen häufig mit einer Überempfindlichkeit einher. Diese kann durch wiederholte Zahnbehandlungen wie Füllungen oder Zahnkorrekturen hervorgerufen werden.

Eine häufige, aber oft nicht direkt erkennbare Ursache für chronische Zahnschmerzen ist die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), bei der die Kiefermuskulatur überlastet wird, was zu anhaltenden Schmerzen führen kann. Die Behandlung chronischer Zahnschmerzen erfordert eine genaue Diagnose der Ursache, z. B. durch eine Parodontitisbehandlung, Wurzelbehandlung oder gegebenenfalls Zahnentfernung. Antibiotika allein reichen in der Regel nicht aus, da sie nur die akute Entzündung lindern, nicht aber die zugrunde liegende Ursache beseitigen.

Wann sollte man bei Zahnschmerzen zum Zahnarzt gehen?

Es gibt verschiedene Anzeichen, die ein sofortiges Aufsuchen des Zahnarztes erforderlich machen. Ein deutlicher Hinweis auf einen Notfall ist das Auftreten von starken Zahnschmerzen, insbesondere in Verbindung mit Fieber, Übelkeit oder Schwellungen. Diese Symptome deuten auf eine ernsthafte Infektion hin, die ein sofortiges ärztliches Eingreifen erfordert. Auch wenn eine Wunde nach einem Unfall nicht aufhört zu bluten oder ein Zahn durch einen Schlag oder Stoss ausgeschlagen wurde, ist ein sofortiger Zahnarztbesuch notwendig.

Zögern sollte man auch nicht, wenn plötzlich stechende Zahnschmerzen auftreten, die von Fieber und Schwellungen im Gesicht begleitet sein können. Diese Symptome können auf eine Entzündung des Zahnmarks oder eine tiefer liegende Infektion hinweisen, die schnell behandelt werden muss, um Komplikationen zu vermeiden. Ein stechender Schmerz beim Kauen oder Beissen kann auch auf eine Zahnfraktur oder eine beschädigte Füllung hinweisen. Ein weiterer Hinweis auf einen Notfall sind starke Zahnschmerzen nach zahnärztlichen Eingriffen, wenn diese über einen längeren Zeitraum nicht nachlassen. Auch bei Schmerzen im Zusammenhang mit der Entwicklung von Weisheitszähnen, insbesondere wenn diese durch das Zahnfleisch brechen oder schräg wachsen, ist ein Arztbesuch ratsam.

Was Sie selbst gegen Zahnschmerzen tun können: praktische Tipps

  • Verwenden Sie Salbeitee oder Kamillentee als Mundspülung oder zum Gurgeln, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Beide wirken antibakteriell und beruhigen gereiztes Zahnfleisch.
  • Bereiten Sie eine Salzlösung zum Spülen vor. Lösen Sie einen Teelöffel Salz in einem Glas lauwarmem Wasser auf und spülen Sie damit den Mund aus. Dies hilft, Bakterien zu reduzieren und Entzündungen zu lindern.
  • Kokosöl ist ein sanftes Mittel gegen Entzündungen im Mund. Lassen Sie es langsam im Mund zergehen oder verteilen Sie es gezielt auf den schmerzenden Stellen.
  • Probieren Sie Teebaumöl oder Schwarzkümmelöl. Tragen Sie einige Tropfen mit einem Wattestäbchen auf die betroffene Stelle auf, um die antibakterielle Wirkung zu nutzen. Achten Sie darauf, das Öl nicht zu schlucken.
  • Legen Sie eine Gewürznelke direkt auf den schmerzenden Zahn und beissen Sie leicht darauf. Der Wirkstoff Eugenol wirkt betäubend.
  • Betupfen Sie schmerzende Stellen mit Nelkenöl, um eine schmerzstillende Wirkung zu erzielen. Verwenden Sie jedoch nicht zu viel Öl, da es die Mundschleimhaut reizen kann.
  • Legen Sie einen in ein Tuch gewickelten Eisbeutel auf die schmerzende Wange, um den Schmerz und Entzündungen zu reduzieren. Kühlen Sie nur äusserlich.
  • Wenn Kälte die Schmerzen verschlimmert, können Sie vorsichtig ein warmes Tuch auf die betroffene Stelle legen, um die Durchblutung zu fördern.
  • Schneiden Sie eine Zwiebel klein, wickeln Sie diese in ein Tuch und legen Sie es auf die schmerzhafte Wange, um die entzündungshemmende Wirkung zu nutzen.
  • Zerdrücken Sie eine geschälte Knoblauchzehe und legen Sie diese auf den schmerzenden Zahn, um die antibakterielle Wirkung zu nutzen.
  • Wickeln Sie ein gekühltes Kohlblatt in ein feuchtes Tuch und legen Sie es auf die betroffene Wange, um die Schwellung zu reduzieren.
  • Drücken Sie die Punkte am Handgelenk oder zwischen Daumen und Zeigefinger einige Minuten lang, um eine beruhigende Wirkung zu erzielen.
  • Benutzen Sie eine alkoholfreie Mundspülung mit entzündungshemmenden Wirkstoffen, um die Schmerzen bei einer Zahnfleischentzündung zu lindern. Bei einem Abszess im Unterkiefer kann zusätzlich eine antibakterielle Mundspülung helfen, um den Zahnhalteapparat zu schützen. Eine schnelle Behandlung ist wichtig, um eine Ausbreitung der Infektion auf den Kieferknochen zu verhindern.
  • Wenn Zähneknirschen Zahnprobleme oder Kopfschmerzen verursacht, nutzen Sie eine Aufbissschiene. Schmerzmittel lindern Beschwerden kurzfristig. Ist der Zahnnerv betroffen, kann eine Wurzelkanalbehandlung nötig sein. Medikamente helfen bei starken Verspannungen im Kiefer.
  • Auch wenn Hausmittel kurzfristig helfen, sollten Sie die Ursache der Schmerzen von einem Arzt abklären lassen, um ernsthafte Probleme zu vermeiden.

Zahnschmerzen sollten immer ernst genommen werden, da sie oft auf grössere Probleme hinweisen. Eine frühzeitige Behandlung und gute Mundhygiene helfen, die Beschwerden zu lindern und Langzeitschäden zu vermeiden.