Zecken, winzige parasitische Spinnentiere, ernähren sich vom Blut verschiedener Wirbeltiere, darunter auch von uns Menschen. Sie sind anfangs nur ein bis zwei Millimeter gross, wachsen aber, wenn sie sich vollgesogen haben, zu deutlich grösseren Exemplaren heran. Das Blut dient ihnen nicht nur als Nahrung, sondern auch zur Entwicklung und Fortpflanzung.
Die kleinen Blutsauger können Krankheitserreger in sich tragen, darunter gefährliche Bakterien und Viren. Beim Stechen übertragen sie diese Erreger manchmal auf ihren Wirt, was zu Krankheiten wie Borreliose oder FSME führen kann.
Zecken werden ab Temperaturen von etwa 8°C aktiv und sind vor allem im Frühjahr und Herbst unterwegs. Ihre bevorzugten Jagdzeiten sind die Morgen- und frühen Abendstunden.
Die kleinen Blutsauger findet man vor allem in der Nähe von Wegen, in hohen Gräsern, im Gestrüpp und im Unterholz. Wenn man im Wald unterwegs ist – beim Joggen, Radfahren, Wandern oder Campen – oder beim Spielen und Arbeiten im Garten, kann man ihnen begegnen.
Es ist wichtig zu wissen, dass Zecken sich am Boden aufhalten und durch direkten Kontakt übertragen werden, nicht durch Fallenlassen oder Springen von Bäumen.
Zecken bevorzugen dünnhäutige, feuchte und gut durchblutete Körperregionen. Daher findet man sie häufig an den Beinen, besonders in den Kniekehlen, am Bauch und an der Brust. Auch der Hals, die Ohren und der Lendenbereich sind beliebte Stellen. Bei Kindern sind häufig Kopf, Nacken und Haaransatz betroffen.
Ein Zeckenstich kann gefährlich werden, wenn die Zecke mit Krankheitserregern infiziert ist. In diesem Fall gelangen die Krankheitserreger aus den Speicheldrüsen oder dem Darm der Zecke über ihren Stechapparat in den Körper des Wirtes.
Zeckenstiche können manchmal lebensbedrohlich sein. Eine FSME-Infektion (Frühsommer-Meningoenzephalitis) kann mild verlaufen, in schweren Fällen aber zu einer Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks führen, was ein erhebliches Risiko darstellt.
Die Borreliose-Bakterien sind jedoch die am häufigsten von Zecken übertragenen Krankheitserreger. Da sich die Borrelien im Darm der Zecke befinden, steigt das Übertragungsrisiko mit der Dauer des Saugvorgangs. Glücklicherweise ist Borreliose nicht ansteckend und kann mit Antibiotika behandelt werden.
Wird ein Zeckenstich bemerkt, sollte die Zecke sofort entfernt werden. Dies kann mit einem spitzen Werkzeug wie einer Zeckenzange, einer feinen Zeckenpinzette oder einer Zeckenkarte geschehen, indem man die Zecke knapp über der Einstichstelle (zwischen Kopf und Körper) fasst und langsam und gerade herauszieht. Dabei ist darauf zu achten, dass die Zecke nicht gedreht wird, damit der Zeckenkörper nicht abreisst und der Kopf in der Haut stecken bleibt. Nach dem Entfernen der Zecke sollte die Einstichstelle mit einem Desinfektionsmittel behandelt werden, um einer möglichen Infektion vorzubeugen.
Wichtig ist, dass Hausmittel wie Öl oder Klebstoff nicht zur Entfernung von Zecken geeignet sind. Sie können dazu führen, dass die Zecke im Todeskampf ihren Darminhalt in die Haut entleert und möglicherweise Krankheitserreger überträgt.
Beim Entfernen sollte die Zecke nicht gequetscht werden, damit keine Flüssigkeit aus dem Zeckendarm in die Einstichstelle gelangt. Verbleiben Teile der Zecke in der Haut, sollten diese nicht eigenständig behandelt werden. Stattdessen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Reste fachgerecht zu entfernen.
Nach einem Zeckenbiss können Symptome einer FSME auftreten. Im Vergleich zur Borreliose werden die FSME-Viren relativ schnell übertragen. Die Krankheit verläuft in zwei Phasen. Etwa zehn Tage nach dem Zeckenstich treten für etwa eine Woche unspezifische Krankheitszeichen wie Kopfschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit auf.
Nach einem kurzen Intervall kann es zu einer Entzündung des Rückenmarks, der Hirnhäute und des Gehirns kommen. In etwa 50 Prozent der Fälle kommt es zu einer isolierten Hirnhautentzündung (Meningitis) mit starken Kopfschmerzen und Fieber. Bei ca. 40 Prozent kommt es zusätzlich zu einer Entzündung des Gehirns (Meningoenzephalitis) mit Störungen der Bewegungskoordination, Bewusstseinsstörungen sowie Lähmungen der Extremitäten und der Hirnnerven.
In etwa 10 Prozent der Fälle tritt zusätzlich eine Entzündung des Rückenmarks (Meningoenzephalomyelitis) mit schlaffen Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen, Lähmungen der Gesichts- und Halsmuskulatur sowie Atemlähmungen auf. Mehr als ein Drittel der Erkrankten trägt bleibende neurologische Schäden davon.
Viele Infektionen verlaufen jedoch ohne Symptome oder die zweite Krankheitsphase bleibt aus. Die genauen Erkrankungsraten nach einem Zeckenbiss sind unklar, aber etwa ein Drittel der Infizierten entwickelt Symptome. Männer erkranken doppelt so häufig wie Frauen und ältere Menschen haben eher einen schweren Verlauf.
Um das Risiko eines Zeckenstichs zu minimieren, ist es wichtig zu wissen, wo sich Zecken aufhalten und wie man sich richtig schützt. Mit den richtigen Vorsichtsmassnahmen können Sie die Gefahr eines Zeckenstichs verringern und Ihre Aktivitäten im Freien sicherer gestalten.