Das Zwerchfell (Diaphragma) ist ein 2 bis 5 mm dicker, kuppelförmiger Muskel. Es ist eine Muskel-Sehnenplatte, die die Grenze zwischen Brust- und Bauchhöhle bildet. Dieser flache und breite Muskel verbindet das Brustbein mit den unteren Rippen und der Brust- und Lendenwirbelsäule. Oben liegen Herz und Lunge, unten die Bauchorgane wie Magen, Leber und Darm. Die Form des Zwerchfells erinnert an ein auf dem Kopf stehendes „U" und das Zwerchfell ist in der Lage, sich wie ein Regenschirm zu entfalten und wieder zusammenzuziehen.
Es hat mehrere Öffnungen für den Durchtritt wichtiger Strukturen wie der Hauptschlagader (Aorta), der unteren Hohlvene und der Speiseröhre. Diese Öffnungen stellen strukturelle Schwachstellen dar, an denen Zwerchfellbrüche entstehen können.
Die Muskulatur des Zwerchfells besteht aus einem zentralen Sehnenanteil, dem sogenannten Zwerchfellzentrum, und aus mehreren muskulären Anteilen, die sich von diesem Zentrum aus radial nach aussen erstrecken. Diese muskulären Anteile ermöglichen die kontraktile Bewegung des Zwerchfells. Beim Einatmen zieht sich das Zwerchfell zusammen, beim Ausatmen dehnt es sich wieder aus. Damit ist es entscheidend für die Ausdehnung des Brustkorbs und des Bauchraums zur Schaffung von Platz für die Luft in den Lungen. Das Zwerchfell ist daher der wichtigste Atemmuskel. Ohne seine Funktion wäre Atmung und somit Leben nicht möglich.
Das Zwerchfell erfüllt viele wichtige Aufgaben in unserem Körper. Als Hauptatemmuskel ist seine Funktion essenziell für unsere Atmung und somit genauso wichtig wie die Pumpfähigkeit des Herzens. Es spielt die zentrale Rolle bei der Atembewegung: Beim Einatmen zieht er sich zusammen und senkt sich, wodurch sich das Volumen der Brusthöhle vergrössert. Durch diesen Vorgang wird ein Unterdruck erzeugt, der Luft in die Lunge saugt. Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell, hebt sich und verkleinert das Volumen des Brustraums, wodurch die Luft aus den Lungen herausgepresst wird. Auch die Bauchatmung wird vom Zwerchfell gesteuert.
Ausserdem hilft das Zwerchfell durch seine Auf- und Abbewegungen bei der Mobilisierung der Körperflüssigkeiten, einschliesslich des Blutkreislaufs und der Lymphflüssigkeit. Diese ständige Bewegung ist eine Stütze für alle Organe im Bauchraum und eine Hilfe für eine gute Verdauung. Durch das Zwerchfell wird auch die Wirbelsäule stabilisiert und das Heben und Tragen von Lasten erleichtert.
Da das Zwerchfell den Luftstrom entlang der Stimmbänder steuert, ist es auch ein wichtiger Modulator der Stimme. Die Flexibilität des Zwerchfells ist wichtig für die Sprachbetonung. Es sorgt auch dafür, dass Mageninhalt im Magen bleibt, was Sodbrennen verhindern kann.
Ein optimales Spannungsverhältnis im Zwerchfell ist entscheidend für die Gesundheit: Atem- und Dehnübungen können das Zwerchfell lockern, was zu mehr Beweglichkeit, einer besseren Körperhaltung, einer angeregten Verdauung und einem unterstützten Blutkreislauf führt.
Wenn das Zwerchfell verspannt ist, äussern sich Probleme auf verschiedene Weisen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Schmerzen im Bereich des Zwerchfells selbst, Nackenverspannungen, Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen im Brustkorb und Rücken. Die Betroffenen können ein Engegefühl im Brustkorb und allgemeine Atembeschwerden haben, z. B. das Gefühl, dass die Atmung „ruckelt". Zusätzlich können Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und ein allgemeines Gefühl der Körperungleichgewichts auftreten.
Ein ungünstig verspanntes Zwerchfell kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, darunter Rückenschmerzen, Beckenverdrehungen, blockierte Brustwirbel und Rippen, Magenprobleme wie Reflux und Sodbrennen, Brustenge und funktionelle Atemprobleme, Verdauungsprobleme, funktionelle Herzprobleme wie Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckprobleme, Verspannungen im Schultergürtel und Nackenschmerzen, Kopfschmerzen und Statikprobleme sowie emotionale Unausgeglichenheit.
Darüber hinaus können Zwerchfellprobleme im Zusammenhang mit Stimmbildung und Sprechen auftreten, wie z. B. Kurzatmigkeit, Störungen des Atemflusses, mangelndes Durchsetzungsvermögen der Stimme, Schwierigkeiten bei der Intonation und Betonung von Wörtern, mangelnde Sprechausdauer und fehlende Tiefe aufgrund unzureichender Zwerchfellunterstützung beim Sprechen und Singen.
Wenn ein Teil des Magens oder andere Bauchorgane durch eine Schwachstelle oder eine Öffnung im Zwerchfell in den Brustraum gelangen, spricht man von einem Zwerchfellbruch oder einer Hiatushernie. Diese kann eine breite Palette von Symptomen verursachen, die von leicht bis ernsthaft reichen können.
Es existieren verschiedene Typen von Zwerchfellbrüchen, welche die Art und den Schweregrad der Symptome variieren lassen können. Bei einer Axialen Hiatushernie (Gleithernie) rutscht ein kleiner Teil des Magens durch das Zwerchfell in den Brustraum. Bei einer Paraösophagealen Hernie verbleibt der Magen an seiner üblichen Position, jedoch tritt ein Teil des Magens durch die Öffnung im Zwerchfell neben der Speiseröhre aus. Es gibt auch eine Mischform, welche die beiden oben genannten Formen kombiniert. Wenn durch ein plötzliches Trauma oder eine Verletzung das Zwerchfell beschädigt wird und Bauchorgane in die Brusthöhle gelangen, spricht man von einer Traumatischen Hernie.
Eine Zwerchfellhernie kann angeboren (kongenital) sein oder später im Leben durch Verletzungen, altersbedingt oder durch andere Faktoren erworben werden. Die Symptome können von Schmerzen im Oberbauch, Sodbrennen und Schluckbeschwerden bis hin zu Atembeschwerden und ernsthaften Komplikationen reichen. Zu den möglichen Komplikationen gehören Einklemmen von Organen, Atembeschwerden, Sodbrennen und Reflux sowie Strangulation eines Darmabschnitts, was einen medizinischen Notfall darstellt.
Obwohl nicht alle Zwerchfellbrüche sofortige medizinische Intervention erfordern, können einige schwerwiegende Gesundheitsrisiken darstellen. Glücklicherweise können viele Zwerchfellhernien erfolgreich behandelt werden, sei es durch eine Änderung der Lebensweise, durch Medikamente oder in schwereren Fällen durch eine Operation.
Um das Zwerchfell zu untersuchen, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Eine gängige Methode ist die Spirometrie, bei der die Lungenfunktion gemessen wird, um festzustellen, ob das Zwerchfell ordnungsgemäss funktioniert. Darüber hinaus kann eine Ultraschalluntersuchung des Zwerchfells durchgeführt werden, um Informationen über seine Bewegung und seinen Zustand zu erhalten. Bei Verdacht auf eine Zwerchfellhernie können zusätzliche Röntgenaufnahmen im Stehen und Liegen angefertigt werden, um mögliche Verschiebungen der inneren Organe zu identifizieren. Durch die Kombination dieser verschiedenen diagnostischen Ansätze kann eine präzise Diagnose gestellt werden, welche die Grundlage für die Festlegung einer geeigneten Behandlungsstrategie bildet und mögliche Komplikationen verhindert.
Das Zwerchfell ist der wahre Held unserer Atmung, oft übersehen, aber unbestreitbar lebenswichtig. Es beeinflusst zahlreiche Aspekte unseres Wohlbefindens, von der Beweglichkeit bis zur Stimmkraft. Die gezielte Pflege und Stärkung dieses Muskels kann nicht nur die Atmung verbessern, sondern die Gesundheit des gesamten Körpers fördern.