Fasten beschreibt den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Genussmittel für einen bestimmten Zeitraum, der je nach Ziel und Methode variieren kann. Dabei kann es sich um einen vollständigen Nahrungsverzicht oder um den Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel oder Substanzen wie Zucker, Fleisch, Alkohol, Koffein oder Tabak handeln. Typische Fastenformen sind das Heilfasten, das intermittierende Fasten, das therapeutische Langzeitfasten sowie Fastenformen wie Wasser-, Tee- oder Saftfasten. Eine extreme Variante ist der totale Nahrungsverzicht, bei dem keinerlei Nahrung aufgenommen wird.
Während des Fastens passt sich der Körper an die fehlende Nahrungszufuhr an, indem er seine Zucker-, Eiweiss- und Fettreserven mobilisiert. Der Stoffwechsel wird auf einen reduzierten Energieverbrauch umgestellt, um den Bedarf aus den körpereigenen Reserven zu decken. Um diesen Prozess gesund zu gestalten, empfiehlt es sich, eine Fastenkur mit einem Entlastungstag vorzubereiten und mit einer schrittweisen Rückkehr zur normalen Ernährung abzuschliessen.
In der Regel beginnt eine Fastenkur mit einer Darmreinigung und besteht aus flüssiger Kost wie Kräutertees, Gemüsebrühen oder verdünnten Fruchtsäften. Unterstützende Massnahmen wie Leberwickel, Entspannungsübungen, Atemtechniken und Meditation können die positiven Effekte des Nahrungsverzichts fördern. Experten raten, Fastenzeiten in Phasen geringer körperlicher und seelischer Belastung zu legen, um Überanstrengungen zu verhindern.
Fasten wird oft als gesundheitsfördernd angesehen, wenn es richtig durchgeführt wird. Beim Fasten stellt der Körper seine Energieversorgung um: zuerst greift er auf das Glykogen in der Leber zurück, dann auf die Zuckerreserven in Muskeln und Darm. Nach einigen Tagen beginnt die Fettverbrennung, wobei als alternative Energiequelle Ketonkörper entstehen. Diese unterstützen unter anderem das Gehirn und können neuroprotektiv wirken.
Zu den gesundheitlichen Vorteilen des Nahrungsverzichts gehören die Förderung der Zellreinigung (Autophagie), der Entzündungshemmung und der Zellregeneration. Ausserdem kann Fasten den Blutdruck senken, den Cholesterinspiegel normalisieren und die Insulinsensitivität verbessern. Es zeigt auch vielversprechende Ergebnisse bei der Linderung von Beschwerden wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und bestimmten Autoimmunerkrankungen.
Psychisch kann Fasten zu einer Stimmungsaufhellung führen, da während der Fastenzeit vermehrt Serotonin und andere stimmungsaufhellende Substanzen gebildet werden. Diese Effekte können insbesondere bei leichten Depressionen oder Angstzuständen unterstützend wirken. Allerdings bedarf das Fasten einer fachkundigen Anleitung, da der Stoffwechsel auf Sparflamme schaltet und eine abrupte Rückkehr zu alten Essgewohnheiten zu einer raschen Gewichtszunahme führen kann.
Fasten kann bei verschiedenen Gesundheitsproblemen positive Auswirkungen haben. Studien zeigen, dass Fasten Entzündungen reduzieren, Stoffwechselprozesse optimieren und die Insulinsensitivität verbessern kann. Diese Effekte sind vor allem bei entzündlichen Krankheiten wie Rheuma und Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes hilfreich.
Besonders bemerkenswert sind die Veränderungen des Darmmikrobioms während des Fastens: durch die Anreicherung entzündungshemmender Bakterien und die Produktion kurzkettiger Fettsäuren können entzündliche und metabolische Erkrankungen gelindert werden. Auch neurodegenerative und gastrointestinale Krankheiten könnten durch diese Mechanismen positiv beeinflusst werden.
Das Fasten hat auch präventive Potenziale. Es verzögert das Auftreten altersbedingter Krankheiten und verbessert Biomarker, die mit Alterungsprozessen assoziiert sind. Diese Vorteile sind insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und affektiven Störungen relevant.
Das 24-Stunden-Fasten, also der ganztägige Verzicht auf Nahrung, kann bei richtiger Durchführung gesundheitliche Vorteile haben. Um davon zu profitieren, ist jedoch eine gute Vorbereitung wichtig. Es empfiehlt sich, bereits in den Tagen vor dem Fasten auf ungesunde und schwer verdauliche Lebensmittel zu verzichten. Am Abend vor dem Fastentag sollte nur ein leichtes Abendessen eingenommen werden, um den Hunger am nächsten Tag zu minimieren und Heisshungerattacken zu vermeiden. Das Fasten sollte nicht länger als 24 Stunden dauern, um gesundheitliche Risiken auszuschliessen.
Fasten ist aber nicht für jeden geeignet. Schwangere, Stillende, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes sollten nicht oder nur unter ärztlicher Aufsicht fasten. Auch Menschen, die in der Vergangenheit unter Essstörungen gelitten haben, sollten vorsichtig sein, da sich das Fasten negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirken kann. Fasten sollte auch nie als Entschuldigung für eine ungesunde Ernährung oder als kurzfristige Diätmassnahme missbraucht werden. Ein Fastentag allein reicht nicht aus, um langfristig gesund zu bleiben oder Gewicht zu verlieren, insbesondere wenn der übrige Lebensstil ungesund ist.
Menschen mit Diabetes sollten das Fasten individuell und in Absprache mit ihrem Arzt planen, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Entscheidend ist die Risikoabschätzung, die je nach Diabetestyp, aktueller Therapie und möglichen Begleiterkrankungen unterschiedlich ausfällt. Eine sorgfältige Blutzuckerkontrolle ist vor allem bei einem verschobenen Essrhythmus unerlässlich. Um Unter- und Überzuckerungen vorzubeugen, sind mindestens zwei Messungen pro Tag (bei Insulintherapie häufiger) erforderlich.
Eine angepasste Ernährung mit gesunden Alternativen und die Vermeidung grosser Blutzuckerschwankungen nach dem Essen unterstützen die Kontrolle. Ausserdem sollte die Medikation an die Fastenbedingungen angepasst werden, um Überzuckerungen in der Nacht und Unterzuckerungen am Tag zu verhindern. Starke körperliche Anstrengung sollte vermieden werden, während leichte körperliche Aktivität förderlich sein kann.
Körperliche Bewegung spielt beim Fasten eine zentrale Rolle, denn sie verhindert den Muskelabbau und fördert die Fettverbrennung, insbesondere im Bauchbereich. Durch moderates Ausdauertraining wie Walking oder Radfahren wird der Energieverbrauch erhöht, was den Abbau von Fettreserven unterstützt. Gleichzeitig bleibt die Muskulatur erhalten und der Körper kann den „Reparaturmodus“ optimal nutzen, in dem Zellen erneuert und alte Proteine abgebaut werden. Dies führt oft zu einer verbesserten Muskelfunktion nach der Fastenphase.
Bewegung trägt auch zum allgemeinen Wohlbefinden bei, indem sie den Kreislauf anregt, die Stimmung hebt und einen Energieschub auslöst, den viele Fastende ab dem dritten Tag verspüren. Übungen wie Yoga oder Atemtechniken verbessern zudem die Körperwahrnehmung und unterstützen eine langfristige Gesundheitsförderung. Wichtig ist jedoch, die Intensität der Bewegung an die Fastenphase anzupassen: sanfte Aktivitäten wie Wandern oder Schwimmen sind ideal, intensiver Sport sollte vermieden werden. Bei gesundheitlichen Einschränkungen sollten Fasten und Bewegung immer ärztlich begleitet werden.
Fasten kann eine wertvolle Methode zur Stärkung von Körper und Geist sein, wenn es bewusst und richtig eingesetzt wird. Wichtig ist, auf die Signale des Körpers zu achten und das Fasten individuell anzupassen. Wer unsicher ist, sollte sich vorher ärztlich beraten lassen, um mögliche Risiken zu vermeiden.