Polyphenole sind eine vielfältige Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen und häufig zur Farbe und teilweise auch zum Geschmack dieser Pflanzen beitragen. Diese Stoffe werden von der Pflanze nicht für Wachstum und Entwicklung benötigt, sondern dienen hauptsächlich als Schutzmechanismen. Sie helfen der Pflanze, sich gegen Schädlinge und Krankheiten zu wehren und sich an Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung anzupassen.
Polyphenole konzentrieren sich häufig in den äusseren Schichten der Pflanze, wie der Schale, wo sie besonders effektiv vor äusseren Einflüssen schützen können.
Polyphenole sind eine Gruppe bioaktiver Pflanzenstoffe, die sich in verschiedene Untergruppen mit jeweils spezifischen gesundheitsfördernden Eigenschaften unterteilen lassen. Eine der grössten und bekanntesten Gruppen sind Flavonoide, zu denen zahlreiche Untergruppen wie Flavanone, Isoflavone, Chalkone, Anthocyane und andere gehören. Sie kommen unter anderem in vielen Obst- und Gemüsesorten, Tee, Kakao, Kaffee und Soja vor.
Eine weitere Untergruppe sind die Phenolsäuren wie Kaffeesäure und Ferulasäure, die in vielen Lebensmitteln wie Kaffee, Vollkornprodukten und Obst enthalten sind. Diese Polyphenole unterstützen antioxidative Prozesse und sind dafür bekannt, die Gefahr chronischer Erkrankungen zu verringern und die Verdauung zu fördern.
Die Stilbene bilden ebenfalls eine Unterklasse, deren bekanntester Vertreter Resveratrol ist, das vor allem in roten Trauben und Wein vorkommt. Resveratrol wirkt entzündungshemmend und schützt das Herz-Kreislauf-System. Die Lignane sind eine weitere Gruppe von Polyphenolen, die vor allem in Leinsamen, Sesam und Vollkornprodukten vorkommen. Lignane beeinflussen hormonelle Prozesse und können die Gefahr hormonabhängiger Krebserkrankungen verringern.
Schliesslich gibt es noch Tannine, die in Tee, Weintrauben und bestimmten Früchten wie Äpfeln und Granatäpfeln vorkommen. Diese Polyphenole haben entzündungshemmende und zellschützende Eigenschaften, die das Immunsystem stärken und die Zellgesundheit fördern.
Polyphenole entfalten im Körper eine breite Palette positiver Wirkungen, die durch zahlreiche Studien belegt sind. Sie schützen die Zellen vor oxidativem Stress, indem sie die Bildung freier Radikale reduzieren, die durch ungünstige Einflüsse wie ungesunde Ernährung, Rauchen oder Stress entstehen. Dies trägt zur Verlangsamung des Alterungsprozesses bei und kann das Krankheitsrisiko senken. Ein hoher Polyphenolgehalt in der Ernährung wird auch mit einem verminderten Krebsrisiko in Verbindung gebracht, insbesondere in Organen wie Lunge, Haut, Darm, Brust und Prostata.
Darüber hinaus wirken Polyphenole antimikrobiell, antiviral und antibakteriell, d. h. sie hemmen das Wachstum schädlicher Mikroorganismen und können so Infektionen bekämpfen. Ausserdem besitzen sie entzündungshemmende Wirkungen, die Haut und innere Organe vor Entzündungsprozessen schützen. Weitere Vorteile sind ihre positiven Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System, da Polyphenole die Blutgefässe schützen und den Blutdruck regulieren, wodurch das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert wird.
Polyphenole haben auch neuroprotektive Wirkungen, die das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer verringern können. Durch die Unterstützung des Immunsystems und die Regulierung des Blutzuckerspiegels tragen sie zur allgemeinen Gesundheit bei. Sie fördern eine gesunde Darmflora und beugen einer Dysbiose vor, was der Verdauung und dem Immunsystem zugute kommt.
Polyphenole bilden einen antioxidativen Schutzschild für die Haut und entfalten eine Vielzahl positiver Wirkungen. Durch ihre starken Radikalfänger-Eigenschaften bekämpfen sie freie Radikale, die durch Faktoren wie UV-Strahlung, Umweltbelastungen oder Stress entstehen und die Hautalterung beschleunigen können. Diese schädlichen Moleküle greifen das Kollagengerüst und die Hautzellen an, was zu Faltenbildung und Elastizitätsverlust führen kann. Polyphenole arbeiten dem entgegen und unterstützen so ein jugendliches Hautbild.
Darüber hinaus besitzen Polyphenole entzündungshemmende Eigenschaften, die bei Hautproblemen wie Rötungen, Juckreiz oder Unreinheiten von Vorteil sind. In Cremes und Seren oder über die Ernährung können sie dazu beitragen, das Hautbild zu verbessern und Hautirritationen zu lindern. Ein weiterer Schutzmechanismus der Polyphenole ist ihre antimikrobielle Wirkung, die dazu beiträgt, schädliche Mikroorganismen abzuwehren und die natürliche Hautflora zu stabilisieren. Diese Mikroflora dient als Barriere gegen Krankheitserreger und Umwelteinflüsse und macht die Haut widerstandsfähiger.
Zusätzlich fördern Polyphenole die Mikrozirkulation der Haut, insbesondere Substanzen wie Flavonoide und Anthocyane aus Weintrauben. Eine bessere Durchblutung unterstützt die Versorgung der Hautzellen mit Nährstoffen und Sauerstoff, was zu einem frischen, rosigen Teint führt. Ausserdem helfen Polyphenole, den Abbau von Hyaluronsäure zu hemmen, was die Hautfeuchtigkeit erhält und vor dem Austrocknen schützt. Insgesamt fördern Polyphenole eine gesunde und strahlende Haut.
Polyphenole, wie sie in Weintrauben vorkommen, beeinflussen die Farbe, den Geschmack und die Textur des Weins. Insbesondere das im Rotwein enthaltene Resveratrol wird als potenziell gesundheitsfördernd untersucht, da es das Herz-Kreislauf-System unterstützen und das Immunsystem stärken kann. Diese antioxidative Wirkung hilft, schädliche freie Radikale zu neutralisieren, was auch entzündungshemmend wirken kann. Polyphenole wie OPC (oligomere Procyanidine) finden sich sogar in Nahrungsergänzungsmitteln und versprechen Vorteile für Haut, Nieren und Augen - ganz ohne Alkohol.
Auch bei der Weinherstellung spielen Polyphenole eine wichtige Rolle. Eine längere Maischestandzeit erhöht ihren Gehalt und durch die Lagerung im Holzfass nehmen Weine zusätzliche Aromastoffe auf, die ihnen eine besondere Note verleihen. Aufgrund des Alkoholgehalts sollte Wein jedoch immer in Massen genossen werden, da ein übermässiger Konsum gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann.
Hochwertiges natives Olivenöl extra zeichnet sich durch einen hohen Polyphenolgehalt aus, der je nach Qualität und Herkunft bis zu 500 mg Polyphenole pro kg betragen kann. Besonders hohe Polyphenolgehalte finden sich in Olivenölen aus Olivensorten wie Coratina und Koroneiki, die aus früh geernteten grünen Oliven gewonnen werden.
Der Polyphenolgehalt wird auch durch das Ernteverfahren und die schonende Verarbeitung beeinflusst. Entscheidend ist die Kaltpressung, bei der mehr Polyphenole erhalten bleiben als bei raffinierten Ölen, bei denen ein Grossteil der wertvollen Inhaltsstoffe verloren geht. Polyphenolreiche Olivenöle zeichnen sich nicht nur durch eine intensive Bitterkeit und Schärfe aus, sondern bieten auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile wie Schutz vor oxidativem Stress und einen positiven Einfluss auf das kardiovaskuläre System.
Die beeindruckende Wirkung der Polyphenole auf unsere Gesundheit zeigt, wie wertvoll diese Pflanzenstoffe sind. Sie helfen uns, fit und vital zu bleiben und schützen uns gleichzeitig vor vielen Belastungen.